Full text: [Erster Theil, [Schülerband]] (Erster Theil, [Schülerband])

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machen und das Seinige thun“ Und vor allem war ihr ein 
Spruchlein aus der Predigt zu Herzen gegangen „Durch Stillsein 
und Hoffen werdet ihr stark sein!“ — „Gott,“ sagte sie, hat meine 
Thränen gesehen, er wird sie stillen, wenn es gut ist.“ 
Aber es hatte auch noch ein wohlhabender Mann in der Gemeinde 
die Witwe bemerkt in ihrem Kummer. Und auch diesem war die 
Predigt von der Liebe Gottes zu Herzen gegangen, und er dachte, 
als er die Wittwe sah: „Sie hat ein heimliches Leiden; drum kann 
sie nur mit Thränen der Liebe Gottes gedenken und nicht so fröhlich 
nach dem Hause des Herrn gehn wie du.“ Deshalb frägte er unter 
der Hand nach der Witwe. Als nun am Abend die Witwe i 
ihren Kindlein bei dem Lämpchen saß, und sie sich unter einander 
trösteten und vorsetzten, fleißig zu arbeiten, sagte die Mutter „So 
wollen wir erst ein Geislamm aufziehen, vielleicht kommen wir auch 
einmal wieder zu einer Milchkuh.“ Als sie diese Worte geredel 
hatte, vernahmen sie an der Thür ein Gebrüll wie das einer Kuh. 
Da wurde es ihnen wehmüthig, denn sie gedachten der Kuh, die 
ihnen gestorben war. Als es nun aber leise an die Thün klopfte, 
da erschraken sie, und nachdem sie die Thür geöffnet, trat ein Mann 
hinzu und sagte: „Sehet, ein guter Freund sendet euch diese Kuh 
und die Säcke nebst seinem freundlichen Gruß.“ Da erstaunten sie 
noch mehr, und ehe sie fragen und danken konnten, waren die 
Männer schon von dannen gegangen. Die Kuh aber stand an 
einen Baum gebunden und war schwarz und weiß gefleckt und viel 
schöner als die gestorbene. Da führten die Kinder fie jauchzend in 
den Stall und trugen mit Mühe das Korn in die Hütte; die 
Mutter aber weinte heimlich. Des andern Tags kam der Geber, 
ein Meier, selbst zu der Witwe und sagte: „Ihr habet gestern in 
der Kirche Gott eure Thränen dargebracht, dafuͤr hat er euch 
getröstet. Ich war ihm schon lange ein Opfer meines Dankes 
schuldig, denn er hat mich reichlich gesegnet. So seid so gut und 
nehmet es ohne Dank als eine Schuld, die ich gern abtrage. Ich 
danke Gott, daß er in der Kirche mein Herz erweckt hat, euch 
helfen.“ — So sprach der Meier, und nun schieden sie fröhlich von 
einander. Arummacher 
322. Christus, ein Helfer. 
Es zog ein guter Mann durch's Land, war allen Leuten gar wohl 
bekannt. Durch welche Stadt er ging, da kamen die Armen all', wer 
krank und wund, und all' die Blinden, all die Lahmen, und riefen 
„Herr, mach uns gesund!“ Und er mit freundlichem Erbarmen blieb 
gleich auf seinem Wege stehn und sprach so liebreich zu den Armen: 
Was ihr begehrt, soll euch geschehn.“ Da konnten gleich die Blinden 
sehen, vorüber war der Kranken Leid, die Schwachen und die Lahmen 
gehen so froh von dannen nah und weit. Und alle danken laut und 
loben den Mann, der solche Hülf erweisst, der zu uns kam vom Himmel 
droben, und daß er Jesus Christus heißt. Drum ist umher im ganzen 
Land sein Name längst auch wohl bekannt. 
Hen,
	        
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