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indem sie freundlich sagte: „Dir wird nur geträumt haben, Klothilde;
es wird gar nichts sein.“
„Nein, nein, Marie, ich war wach, ganz gewiß!“ behauptete
die Kleine, „bleib nur hier, und du wirst's auch schon hören.“
Marie legte sie ins Bett, deckte sie sorgfältig zu, durchsuchte
das ganze Zimmer, fand aber nichts. Sie stellte sich ans Fenster
und schaute hinaus in den mondhellen Garten. Plötzlich ließen sich
die schauerlichen Töne wieder vernehmen, und Klothilde rief: „Hörst
du es nun? — ich glaube unter meinem Bettl“
„Ei, Kindchen,“ lachte Marie, „das ist ja der Hund, der treue
Neptun, der hier im Garten vor deinem Fenster in der Nachtkälte
auf und ab laͤuft und sich verschnauft. Siehst du nun wohl, daß
du keine Ursache hattest, dich so zu ängstigen ?“
Das Kind schwieg beschämt. Marie trat an das Bettchen,
beugte sich über die Uleine, küßte ihre Stirn und sprach ernst und
leise: „Klothilde, sag, hast du diesen Abend auch gebetet?“
„O ja, gewiß, Marie!“ sagte schnell die Kleine.
„So, mein Kind? — aber wie ist'ss dann möglich, wie kann
man sich so fürchten, wenn man gebetet hat? Dann ist einem der
liebe Gott ja so nahe!“
Diese einfachen Worte waren mit einem solchen Ausdruck der
Zuversicht und des Vertrauens ausgesprochen, daß sie einen tiefen
Eindruck auf das kleine Mädchen zu machen schienen. Sie drückte
Maries Hand an ihre Lippen, blickte ihr ins Auge und sagte: „Danke,
danke, Mariel Geh wieder zu Bett; ich kann nun allein sein!“
Ch. v. Gumpert. Tõchter-⸗Album. V. 5. 66. Ado B.
185. Gottes treue Hand.
Das Meer ist tief, das Meer So viele Fischlein wohnen drin,
ist weit, der Herr sieht freundlich auf sie
doch gehet Gottes Herrlichkeit hin,
noch ůefer als des Meeres Grund, reicht allen ihre Speise dar,
noch weiter als das Erdenrund. führt ab und auf sie wunderbar.
So hoch die wilden Wogen gehn,
wenn er gebeut, sie stille stehn;
da führet seine treue Hand
das Schifflein hin ins fernste Land.
Noch b0 Fabeln. Anh. S. 6. W. Hey.
186. Mo wohnt der liebe Gott?
Wo wobnt der liebe Gott? —
Sieh dort den blauen Himmel an,
wie fest er steht so lange Zeit,
sich wölbt so hoch, sich streckt so weit,
dab ihn kein Mensch erfassen kann!