Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

— 146 — 
Der dritte: 
„Und als ich den Hirsch an der Erde sah, 
da stieß ich lustig ins Horn, traral“ 
So lagen sie da und sprachen die drei, 
da rannte der weiße Hirsch vorbei. 
Und eh' die drei Jäger ihn recht gesehn, 
so war er davon über Tiefen und Höhn. 
husch huschl piff paffl narai 
Gedichte u. Dramen. II. Bd. 5. 1a. Cudwig Uhland. 
211. Der Adler und der Rabe. 
Ein Adler hatte aus einer Herde ein Schaf geholt und schwang 
sich damit hoch in die Luft, seinem Horste zu. Das sah ein Rabe 
und dachte bei sich: „So ein Schäflein kannst du dir auch holen.“ 
Wirklich ließ er sich auf den Rücken eines Schafes nieder. Aber 
wie sehr er sich auch abmühte, seine Krallen durch die Wolle in die 
Haut desselben einzuschlagen und damit emporzufliegen, es fehlte ihm 
an Kraft dazu. Nur verwickeln konnte er sich in der Wolle, so daß 
er sich auch nicht los machen konnte, als der Hirte herbei kam. Dieser 
fing nun den Raben, beschnitt ihm die Flügel und brachte ihn seinen 
Kindern zu Kurzweil und Spiel. 
Äsops Fabelschatz. S. 107. Q. Wild. 
212. Der unzufriedene Psel. 
In einem harten Winter wünschte sich ein Esel sehnlich, bald 
sein Bündel Stroh und sein kaltes Nachtlager mit wärmerem Metter 
und mit einem Mund voll frischen Grases zu vertauschen. — Das 
wãrmere Wetter und das frische Gras Kamen; aber mit ihnen zu- 
gleich stellte sich so mannigfache Arbeit ein, dab der Esel bald 
des Frühlings so überdrüssig als des Winters ward und sich desto 
mehr nach dem Sommer sebnte. 
Auch dieser erschien, aber mit ihm zugleich die Ernte. Wie 
oft mußte jetzt der Esel Korn und Peldfrüchte bald nach Hause 
und bald in die Mühble tragen! Wie ängstlieh seufzte er über den 
Sommer, und wie inständigst wünschte er sich den Herbst! 
Der Herbst brach an; Apfel, Trauben und andere Prüchte 
wurden reif; Holz und Wintervorrat mußten eingesammelt werden. 
Nie glaubte der armeé Langohr noch so übel daran gewesen zu 
sein, und aufs kläglichste flebte er den Winter an, doch ja herbei- 
zueilen, weil er dann Ruhbe zu finden hoffe. 
Vabeln. 8. 299. A. G. NMeibner. 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.