Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Wer achtet kleine Stückchen Eisen und Blei? Man wirft sie 
beiseiteẽ wie Sand oder Steinchen. Und doch wird aus 
diesen Metallen das Nützlichste für die menschliche Gesel- 
schaft bereitet, und obne dieselben vären wvir immer noch 
halbe MWilde. 
Für das Eisen lasse ich diese Lobrede gelten, sagt einer. 
Denn allerdings würde es übel um uns aussehen, wenn wir uns 
Hammer, Beil und Messer, gleich Robinson auf seiner Insol, aus 
Steinen machen mũssten, welche weder die Festigkeit des Stahls 
haben, noch sieh in heliebige Gestalt schmieden, folglieh aueh 
schwer mit einem Stiele versehen lassen. Aueh das Schleifen 
und Auswetzen der Scharten in den Steinen möchte uns sehr 
beschwerlich werden. Die eiserne Pflugschar und das Grabscheit 
liesss sich auch nicht gut durch hölzerne oder steinerne er— 
setzen, und ich weiss nieht, ob uns der Mangel des Drahtes und 
der Nägel niebt noch schmerzlicher vorkäme. Und wenn die 
Nadeln und Scheren den Weibern feblten, wie dann? der Schnei- 
der gar nieht zu gedenken. Womit wollen wir Steine und 
Ballen aneinander klammern? womit die Felgen der Räder und 
die Hufe der Pferde belegen? Retten für die Gefangenen liessen 
sich wobl entbehren, aber ob auch für Rettenhunde, für die 
Ziehbrunnen, die Erntewagen? Hat man ja doch Brücken von 
eisernen Ketten. Unsere eisernen Schlösser und Bänder würden 
wir auch nicht gern mit kupfernen vertauschen; denn die waren 
zu weieh und zu teuer. Auch die kupfernen Schwerter der 
alten Gallier würden unsern Soldaten nicht gefallen, der Baso- 
nette und Gewehre nicht zu erwähnen. Allein venn auch allses 
dies und noch weit mehr für den unschätzbaren Wert des 
Eisens spricht, so gilt es doch nicht von dem Blei. Dieses 
könnte ohne grossen Verlust für die Menschheit entbehrt 
werden. 
Dem, der so redet, diene zur Antwort: Das Blei giebt dem 
Jũger Kugeln und Schrot, dem Buchdrucker aber die Lettern, 
um Bücher und Zeitungen zu drucken. Durch unsere Schiess 
gewehre, womit wir aus grosser herne verwunden oder töten 
Lõönnen, und deren Knall zugleieh erschreckt, ist es allein mög- 
lich geworden, das Vild in dem Grade zu vermindern, dass es 
dem Ackerbau nicht mehr schadet. Nicht alle Männer brauchen 
sich jetzt noch mit der Jagd abzugeben wie vordem; wenige 
reichen hin, und wäre niecht Liebhaberei im Spiel, so könnten 
es noch weit weniger sein. Bären, Luchse, Wölte sind mit 
flilfe der Bleikugel aus Deutschland und aus dem schönsten 
Teile von Europa vertrieben. Und dass die Europüer die Vilden 
allenthalben mehr zurückgedrängt und ibhnen den Boden zum 
Ackerbau abgenommen haben, daran ist auch ihr überlegenes 
Schiessgewehbr sebuld. Freilich haben auch die eisernen Kandnen- 
kugeln das Ihrige gethan. Die Kriege sind dureh den Gebrauch 
der Kugeln nicht blutiger, sondern menschlicher geworden; denn 
der Soldat, weleher nicht aus der NMihe mit seinem PVeinde 
kümpft, gerüt nicht so leicht in die Wut, welche zu Grausam-
	        
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