114 
2. Dieser Tag hat abgenommen. 
Bald wird auch der Tod herkommen; 
Drum, o Mensch, so schicke dich, 
Daß du sierbest fellglich 
177. Unerwartet und dennoch erwartet. 
In dem sächsischen Hohenstein wurde ein Jüngling, 
der Sohn eines Bürgers daselbst, bei seiner Arbeit von der 
ausstürzenden Wand einer tiefen Sandgrube erschlagen. 
Schon seit etlichen Tagen hatte man an dem Jüngling 
bemerkt, daß er sehr ernst und in sich gekehrt war. Er 
hatte immer von Tod und Ewigkeit gesprochen und mit 
rechter Sehnsucht die Seligkeit des Himmels gerühmt, da 
man Gott preisen werde ohne Aufhören. Heute, am 
Morgen seines Todestages, war er früh aufgewesen, hatte 
sehr andächtig und mit Thränen sein Morgengebet verrichtet 
und dann das Lied gesungen: „Wer weiß, wie nahe mir 
mein Ende.“ Die Mutter hatte ihn wollen zu Hause be— 
halten von der Abeit; er aber hatte sich nicht lassen 
abwendig machen, mit seinem Vater zu gehen und diesem 
zu helfen. Der Vers des Liedes war an ihm eingetroffen: 
„Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am 
frühen Morgen war; denn weil ich leb auf dieser Erden, 
leb ich in steter Todsgefahr.“ Aber der kluge Jüngling 
hatte sein Haus zur rechten Zeit und auf die rechte Weise 
bestellt. 
178. Laß Jesum zu dir eingehen. 
1. Früh am Morgen Jesus 3. Wollest täglich bei uns 
gehet bleiben, 
Und vor allen Thüren stehet, Alle Feinde von uns treiben, 
Klopfet an, wo man geflehet: Uns ins Buch des Lebens 
Komm, Herr Jesu, unser Gast. schreiben 
2. Nun, so lasset ihn nicht Und der gute Hirte sein. 
dorten, 4. Amen, ja, es soll ge—⸗ 
Thut ihm auf des Herzens schehen! 
Pforten, Jesus wird heut mit uns gehen, 
Und ruft ihn mit süßen Worten: Und wir werden fröhlich schen, 
Eile, Jesu, kehre ein! Daß er uns nicht läßt allein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.