Full text: [Teil 2 = 2. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 2. Schuljahr, [Schülerband])

J. Aerlei Geschichten. 
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Ales Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Tieres 
éntzuekt und rief laut: „Es lebe der wohlthätige Mensch und der 
dankbare Löwet“ Der Sklave wurde freigesprochen und reichlich 
beschenkt. Der Löwe aber begleitete lhn vom Richtplatze wie ein 
ahmes Hündehen und blieb, ohne jemand ein Leid zu thun, immer 
bei hun. Christoph von Schmid. 
172. Klugheit eines Elefanten. 
Ein Elefant, der so zahm war, daß er in den Straßen von Neapel 
frei umhergehen durfte, wurde manchmal von den Arbeitern am könig— 
lichen Schlosse als Handlanger benutzt. Namentlich trug er ihnen in 
einem kupfernen Kessel Wasser herbei. Er bemerkte, daß die schadhaften 
Wasserkefsel zum Kupferschmied geschickt wurden, um ausgebessert zu 
erben. Eines Tages brachte er auch seinen Kessel, der ein Loch be— 
kommen hatte. Der Kupferschmied besserte ihn aus, aber nicht sehr genau 
denn der Kessel rann noch immer. Der Elefant ging zum Brunnen, 
füllte den Kessel und hielt ihn dann dem Kupferschmied so über den Kopf, 
daß er ganz naß wurde. Der Handwerker merkte sein Versehen, ver— 
befserte e8, und der Elefant setzte seine Arbeit weiter fort. 
Wilhelm Stern. 
173. Marx und sein Sohn. 
. Liost sab Marx bei dem Abendbrot auf einem Hügel unter 
dem Schatten eines Baumes und sein jüngster Sohn bei ihm; unten 
an dem Hügel weidete eine Herde Schafe. Da ging ein fremder 
Mann vorbei, der einen Hund bei sich hatte. Als nun die Schafe 
den Hund sahen, lefen sie davon und rannten in ein Dorngesträuch. 
Die Dornen rauften den Schafen einige Wolle aus. Als dies das 
Kind hemerkte, ward es unwillig und sagte: „Sieh, Vater, wie die 
Dornen den armen Schafen die Wolle ausreiben! Dieses Gesträueh 
sollte man ja gleich weghauen, damit es künftig den unschuldigen 
Tieren nicht mehbr schaden kKönnte.“ Der Vater schwieg eine kurze 
Zeit, dann sagte er: „So meinst du, daß man dieses Gestrãuch 
weghauen soll ?“ — „Ja, ja,“ antwortete das Lind, „wenn ich nur 
ine Axt hättel Der Vater schwieg wieder, und sie gingen darauf 
nach Hause. 
2. Des andern Tages nahmen sie eine Axt zu sich und gingen 
wieder an denselben Ort. Das Rind war schon voll Freude, aber 
auch voll Ungeduld, daß der Vater nicht sogleich die Axt anlegte, 
F. Hirts Deutsches Lesebuch. Ausg. U. U.
	        
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