95 
Netz daraus, das fein und zierliech und doch fest ist. Hast du 
schon ein Netz gesehen, in dessen Mitte eine Spinne sass? Wie 
gauber und regelmässig ist so ein Netz, VNas vill die Spinne in 
dem Netze fangen? sSie merkt es gleich, wenn sieh eine Mcke 
oder Fliege in dem Netze gefangen hat und eilt sehnell herzu, 
um dieselbe zu verspeisen. Werden wir darüber böse sein, dass 
sie Fliegen und Mücken wegfängt? 
Darum darf man die kleinen unscheinbaren Thierchen nicht 
verachten, sondern muss aueh in ihnen wunderbare Geschöpse 
Gottes erkennen. 
Die Spinne hat gesponnen die Fäden zart und fein; 
komm' Mucklein nicht zu nahe mit deinen Flügelein! 
Die Spinne an dem Feigenbaume. 
„Komm' einmal her und sieh' die garstige Spinne an dem schönen 
Feigenbaume! Soll ich sie wegnehmen?“ So rief Fritz seinem Vater 
zu, der mit ihm in einen großen Garten gegangen war, um sich darin 
umzusehen. Der Vater kam herbei und sagte: „Laß du die Spinne nur 
sitzen und zerstöre ja nicht das Netz, das sie so künstlich von einem 
Zweige zum andern gewebt hat. Wenn dieses Thierchen keinen Nutzen 
brächte, hätte es der fleißige Gärtner gewiß längst entfernt. Denn du 
siehst, wie sauber hier alles ist. Der Gärtner weiß aber, daß diese Spinne 
sehr nützlich ist, darum duldet er sie nicht nur, sondern sieht sie gern.“ 
Fritz sah den Vater verwundert an und sagte: „Was nützt denn 
die Spinne?“ Da sprach der Vater: „Kannst du dir das noch nicht 
denken, mein Sohn? — Die Spinne fängt die garstigen Insekten weg, 
welche die schönen Feigen stechen wollen, wodurch diese dann abfallen, 
wie bei uns die madigen Birnen.“ 
Da sah Fritz die Spinne mit ganz anderen Augen an. Er mochte 
wohl denken, daß doch alles, was Gott geschaffen hat, zu etwas dient. 
Adolf Klanwell.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.