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Viertes Kap. Römische Geschichte. 
Fulvia (Clodins Wittwe und Antonius Gattin) entstand ein kurzer 
Krieg, worin Lucius Antonius, des Triumvirs Bruder, sich ver¬ 
maß, von Herstellung der Republik zu sprechen. Pcrusia (Perugia) 
war der Siz des Aufstandes. Octavian zwang es zur Uebergabe, und 
ließ 400 Bürger den Manen Cäsar's schlachten! 
Antonius, in den Armen der Wollust gefangen, mischte sich etwas 
spät in diesen Krieg. Kleopatra, Königin von Aegyp ten, welche 
er zur Rechenschaft zu ziehen gedachte wegen ihres verdächtigen Be¬ 
tragens in dem geendeten Kriege, hatte ihn durch jene Bnhlerkünste 
besiegt, welchen der große Cäsar nicht widerstanden (*). Aber der 
Diktator genoß der Lust, und behielt seine Selbstständigkeit; Antonius 
sank zum Sklaven herab. Seine Mannskraft erstarb in grenzenlo¬ 
ser Schwelgerei, und er schien kein Ziel mehr zu haben, als Genuß. 
Umso geneigter war er zum Frieden (3944. 39 v. Chr.), welcher 
mit genauerer Bestimmung Antonius den Orient bis Scodra inJt- 
lyrien, Octavian den Occidcnt mit Ausschluß Italiens, welches 
Beiden offen seyn, und Asrika's — welches Lepidns gehören sollte 
— anwies, und durch die Vermählung der vortrefflichen Octavia, Oc- 
tavianus Halbschwester, an Antonius (Fulvia war kurz zuvor ge¬ 
storben) befestiget ward. 
Durch diesen Frieden sah S. Pompejus, welcher früher eine 
Allianz mit Antonius geschloffen, sich aufseine eigene Macht beschränkt. 
Als Herr Sicilens und des Mittelmeeres ängstigte er Italien durch 
Hemmung der Zufuhr, und zwang die Triumvirn zu einem Vertrage, 
wodurch er auch Sardinien, Korsika und den Peloponnes erhielt (3945. 
38 v. Chr.). Aber in einem zweiten Kriege gegen die Triumvirn — 
welche nach kurzem Bruche sich abermals vereint und ihren Bund auf 
fünf Jahre verlängert hatten — erlag nach anfänglichem Glücke der 
nicht unwürdige Sohn des großen Pompejus der Tapferkeit des octa- 
vianischen Admirals Agrippa, sioh nach Asien, und wurde auf An¬ 
tonius Befehl getödtet (3948. 35 v. Chr.). 
Lepid ns, von seinen beiden Kollegen immerdar verachtet und zu- 
rückgcsezt, sprach einen Theil von Pompejus Ländern an. Er verließ 
sich auf seine 22 Legionen. Aber alle gingen zu Octavian über, als 
er mit diesem gebrochen. Lepidus, im demüthigsten Gewände, bat fuß- 
(*) Bis zu seinem Tode hatte er sie geliebt. Bei seiner Ermordung war 
sie in Rom, und verließ es schnell, weil die Burger sie ihres Stolzes 
wegen haßten. Cäsar hatte vor, sie mit sich in den parthischen Krieg zu neh¬ 
men, ja sie förmlich zu heirathen. Ein Tribun sollte hiezu ein eigenes Ge- 
sez zu Gunsten Casar's Vorschlägen, da sonst Polygamie und Ehen mit Aus¬ 
länderinnen verboten waren.
	        
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