68 Das Mittelalter.
zollern einen mätzig begüterten, aber wackeren Mann zum deutschen König,
Besitzungen nämlich den (Brafen Rubolf von Habsburg. Rudolfs Besitzungen
lagen im Elsaß und in der Schweiz; die Habsburg, der Stammsitz seines
Geschlechtes, erhob sich im Winkel zwischen Rar und Reutz. Der Gewählte
cfjara&ter war 55 Jahre alt, ansehnlich und tapfer, nüchtern und klug. Dem Volke
gefiel er wegen seiner einfachen, derben Rrt. Rudolf enthielt sich jeder
Einmischung in die Angelegenheiten Italiens und ließ sich auch nicht zum
Raubritter römischen Kaiser krönen. Er suchte lieber in Deutschland Ordnung zu
schaffen und beseitigte namentlich am Rhein und in Thüringen das Raub-
ritterwesen. Die Macht der Fürsten beschränkte ihn sehr; doch wurde der
®tt°&ardonmächtigste Reichsfürst, König Gttokar von Böhmen, der Österreich,
Steiermark, Kärnten und Kram an sich gebracht hatte und dem „armen
Grafen Rudolf" nicht huldigen wollte, von ihm zur Unterwerfung genötigt.
Nach einer neuen Auflehnung wurde Gttokar in der Schlacht auf dem
Marchfelde 1278 besiegt und fiel im Kampfe. Nur Böhmen und Mähren
verblieben Ottokars Sohne; mit (D st erreich, Steiermark und Kr ain
?e?"ab""^Rudolf seine eigenen Söhne. Er legte hierdurch den Grund zur
burgischm Macht des Hauses Habsburg. Doch erreichte er es nicht, daß die
^ausmacht Arsten seinen Sohn Hlbrecht zu seinem Nachfolger erwählten. Rudolf
starb im 73. Lebensjahre und wurde in der Königsgruft zu Speier be¬
stattet.
Adolf von 2. Höolf von Nassau 1292—1298. Rus Besorgnis vor der Macht
1292—1298 des Habsburgischen Hauses wählten die Kurf ürften, d.h. die Fürsten,
welche die Kaiserwahl als ihr Vorrecht beanspruchten, nicht Rudolfs Sohn
RIbrecht, sondern den zwar tapferen, aber wenig begüterten Grafen Rdolf
von Nassau. Rber auch Rdolf suchte sogleich seine hausmacht zu mehren;
er kaufte dem Landgrafen RIbrecht dem Entarteten (§ 42, 2) Thüringen
ab, konnte dies Land aber gegen des Landgrafen Söhne Friedrich und
Diezmann nicht behaupten. Ruch erregte sein Handel die Unzufriedenheit
einiger Kurfürsten; sie setzten Rdolf ab und wählten nun RIbrecht von
Schlacht bei Osterreich. 3m Kampfe gegen diesen fiel Rdolf in der Schlacht bei
(Boiiijetm am Donners berge 1298.
Albrecht i. 3. Mbrecht I. von Osterreich 1298-1308, ein tatkräftiger,
1298-1308 herrschsüchtiger Mann, suchte die habsburgische hausmacht u. a. durch
Böhmen zu vergrößern, doch ohne Erfolg.
Gründung Unter seine Regierung verlegt die Überlieferung die Gründung
örifch?nroS.*öer schweizerischen Eidgenossenschaft (Rütlibund, Sage von
ichaft'1291 Getzler und Cell); ihr Ursprung fällt jedoch in frühere Seit. Schon im
13. Jahrhundert schlössen die ZDaldstätten Schwyz, Uri und Unter«
roalden gegen habsburgische Herrschaftsgelüste einen Bund zur (Erhaltung