2. Eltern, Geschwister und Lehrer. n
„Aber sie singen ja so fein und haben keine Federn, sondern bloß
Haare! Was bekommen denn deine kleinen Kanarienvögel zu essen?“
„Sie trinken klares Wasser und essen feinen Sand.“
„Davon können sie aber unmöglich wachsen.“
„Doch, doch,“ sagte die Ente; „der liebe Gott segnet's ihnen; und
dann ist auch zuweilen im Sand ein Würzelchen und im Wasser ein Wurm
oder eine Schnecke.“
„Habt ihr denn keine Brücke?“ fragte dann weiter Goldtöchterchen.
Mein,“ sagte die Ente, „eine Brücke haben wir nun allerdings nicht.
Wenn du aber über den Teich willst, so will ich dich gern hinüberfahren.“
Darauf geht die Ente ins Wasser, bricht ein großes Wasserrosenblatt
ab, setzt Goldtöchterchen darauf, nimmt den langen Stengel in den Schnabel
und führt Goldtöchterchen hinüber. Und die kleinen Euten schwimmen
munter nebenher.
„Schönen Dank, Ente!“ sagt Goldtöchterchen, als es drüben an—
gekommen ist.
„Keine Ursache,“ sagt die Ente. „Wenn du mich 'mal wieder brauchst,
steh ich gern zu Diensten. Empfiehl mich deinen Eltern. Schön adje!“
3. Wie Goldtöchterchen vom Storche gespeist wird.
Auf der andern Seite des Teiches ist wieder eine große grüne Wiese,
auf der geht Goldtöchterchen weiter spazieren. Nicht lange, so sieht es
einen Storch, auf den läuft's gerade zu. „Guten Morgen, Storch,“
sagt's, „was ißt du denn, was so grünschneckig aussieht und dabei quakt?“
„Zappelsalat,“ antwortete der Storch, „Zappelsalat, Goldtöchterchen!“
„Gieb mir auch 'was, ich bin hungrig!“
„Zappelsalat ist nichts für dich,“ sagt der Storch, geht an den Bach,
taucht mit seinem langen Schnabel tief unter und holt erst einen goldnen
Becher mit Milch und dann eine Wecke heraus. Darauf hebt er den
einen Flügel und läßt eine Zuckertüte fallen. Goldtöchterchen läßt sich's
nicht zweimal sagen, sondern setzt sich hin und ißt und trinkt. Wie's satt
it. sagrs: „Einen schönen Dank
und gute Gesundheit dein lebelang!“
4. Wie Goldtöchterchen bis zum Abend spielt.
L. Darauf läuft's weiter. Nicht lange, so kommt ein kleiner blauer
Schmetterling geflogen. „Kleines Blaues,“ sagt Goldtöchterchen, „wollen
wir uns ein wenig haschen?“ „Ich bin's zufrieden,“ antwortet der
Schmetterling, „aber du darfst mich nicht angreifen, damit nichts abgeht.“