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249. Der Grimm des Winters.
Der Winter hatte sich einmal vorgenommen, alle Menschen
und alle Tiere auf der Erde auszurotten. Deshalb kam er mit einer
so grimmigen Kalte, daß alle Flüusse und alle Seen mit dickem
Eise bedeckt wurden. Das Feld war mit tiefem Schnee bedeckt,
und die Fensterscheiben waren sjeden Morgen mit so dicken Eis-
blumen ũüberzogen, daß sie den ganzen Tag nicht auftauen konnten.
Allein der VWinter hatte sich doch ein wenig verrechnet. Zwar
ging es den armen Vögelchen übel, weil sie wegen des hohen
Schnees nichts zu fressen fanden; allein sie kamen in die Stãdte
und Dörfer, und es streute ihnen gar manches mitleidige Kind
einige Körnchen und Brotkrümchen hin, so daß die meisten leben
blieben. Ubrigens waren schon vorher große Scharen von Zug-
vögeln in wärmere Lander gewandert, wo der Winter nicht viel
ausrichten kann. Auch die ũbrigen Tiere erfroren nicht. Der liebe
Gott hatte ihnen einen dickeren Pelz? wachsen lassen, und die
Hasen und Rehe scharrten sich einiges Kraut und einige Knospen
unter dem Schnee heraus, so daß sie zwar ein wenig Hunger
litten, aber doch nicht umkamen. Die Haustiere aber standen in
warmen Stallen, deren Türen und Fenster mit Stroh verwahrt waren.
Und da ihnen alle Tage Heu und Hafer in die Krippe gebracht
wurde, so hielten sie es aus und erfroren nicht. Die Menschen
aber hatten sich eiserne Ofen verfertigt und machten Feuer hinein.
Je ärger es der Winter mit seinem Froste trieb, desto mehr Holz
und Torf und Steinkohlen brannten sie in den Ofen. Und wenn
aueh das Trinkwasser in die Vohnstube gebracht werden mußte,
damit es nicht zu einem Eisklumpen gefror, und obgleich hier
und da einem ein Finger oder gar die Nase erfror, so blieben
doch die Menschen am Leben und holten sich aus dem Keller
ihre Nahrung wie zuvor. Da merkte der Winter, daß er nicht
Kraft genug besaß, die Tiere zu vertilgen, weil der liebe Gott für
sie gesorgt hatte, und ebensowenig die Menschen, weil diese sich
vor dem Grimme des Winters zu schützen wissen. Da ließ er
nach, die Sonne besiegte ihn alle Tage mehr, bald sangen die Vögel
wieder, die Wiesen wurden grün, und die Menschen brauchten
sogar den Osfen nicht mehr zu heizen. urunen.