Full text: [Unter- und Mittelstufe] (Unter- und Mittelstufe)

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250. Das Eis. 
WVenn die Menschen eine Brücke über einen Fluß haben 
wollen, so bauen sie daran manchmal länger als ein Jahr. Der 
liebe Gott kann das schneller. Es ist schon vorgekommen, dab 
er alle Gewässer in ganz Deutschland in einer einzigen Winter— 
nacht mi festen Brücken bedeckt hat Er nahum Eis slatt Holz 
und die Brücken waren fertig und so blank und glatt, als wären 
sie vom lischler gehobelt worden. 
Wir Kinder haben das Eis recht gern, denn wir können mit 
und ohne Schlittschuhe so schnell darauf hingleiten wie ein Wagen 
auf der Eisenbahn. Zuweilen fällt man freilich tüchtig darauf hin; 
aber das schadet nicht viel, man zerbricht dabei nicht leicht etwas. 
Schlimmer läuft es dagegen manchmal ab, wenn das Eis unter 
uns bricht und wir ins Wasser fallen. Ist dann nicht gleich ein 
Erwachsener in der Nãähe, so kommt man leicht unter das Eis 
und ertrinkt. So gern ich auch schleife und Schlittschuhe laufe, 
so werde ich doch nicht eher auf das Eis gehen, als bis es ganz 
fest und dick gefroren ist. abon. 
251. Vom Büblein auf dem Eise. 
l. Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis. Das 
Bublein ssteht am Weiher und spricht so zu sich leis: „Ich will es 
einmal wagen, das Eis, es muß doch tragen.“ — Wer weib! 
2. Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein. Das 
Eis auf einmal knacket, und krach! schon bricht's hinein. Das 
Bublein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt mit 
Schrei'n. 
3. „O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee! 
O helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!“ War' nicht ein 
Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, o weh! 
4. Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus, 
vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus. Das Büblein 
hat getropfet, der Vater hat's geklopfet zu Haus. Gun. 
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