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Abzug ward ihnen gewährt; denn Adolf von Nassau achtete ihre
Tapferkeit und ihren unerschütterlichen Mut.
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Ebenso mannhaft wie die Kreuzburger zeigten sich die Bewohner
der Bergstadt Freiberg in der Mark Meißen (im heutigen Sachsen),
die Adolf, gelockt durch die reichen Silbergruben, hart belagerte
sechzehn Monate lang. Ein Treuloser führte die Feinde durch die
Wasserleitung in die Stadt. Da wehrten sich die guten Bürger Frei⸗—
bergs auf dem Markt und in den Straßen, bis sie im Kampf unter—
lagen und sich in die feste Burg zurückzogen.
Da gelobte Adolf von Nassau, der Bürger Leben und Gut zu
schonen. Aber er hielt es nicht, sein kaiserliches Wort. Sie übergaben
die Burg. Er ließ Friedrichs Getreue entwaffnen und ihrer sechzig
enthaupten. Die übrigen sollten so lange im dunklen Gefängnisse
schmachten, bis sie sich dunch große Geldsummen losgekauft, so große,
daß kemer der Ritter sie bezahlen konnte.
Als Friedrich das vernahm, sagte er: „Ich will lieber das ganze
Meißner Land verlieren, als so waclere Männer, deren Treue ich vielfach
erprobt habe.“ Da er kein Geld besaß, gab er für die Lösung der
GEesangenen seine letzten Städte hin, darunter Meißen und Grimma,
Rochlitz und Leisnig. So opferte er alles für ihre Rettung, und ohne
Besittum nitt er eine Zeit lang umher mit drei Rossen und einem Knechte.
Nur die meue Anhänglichkeit seiner Diensimannen war ihm geblieben.
Während dieser Kriegshändel starb auf der Wartburg Kunigunde
von CEisenberg. In demselben Jahre starb auch Apitz, Kunigundens
und Albrechts Sohn.
45. Friedrich der Gebissene holt sich die Braut.
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Aber Albrecht der Unartige nahm seinen Söhnen zum Trotz
ein anderes Weib. Das war eine gar fromme Frau. Sie wußte
nichts davon, wie er es getrieben hatte; denn sie hatte in Trauer
um den Tod ihres Mannes in aller Stille auf ihrem Schlosse
bei Neustadt an der Orla gelebt und nichts von den Händeln der
Welt gehört.
Die hatte eine Tochter von achtzehn Jahren, Elisabeth von der
Orla, eine liebe Jungfrau, und Albrecht dachte heimlich: „Sie wird