nach Franken und brannte und verheerte das Land bis nach Würzburg.
Da ließ ihn der Bischof fragen, warum er ihm so großen Schaden tue.
Der Landgraf antwortete: „Ich suche meinen Esel.“ Als der Bischof
solches vernahm, kam er selber zu dem Landgrafen und fragte ihn
um den Esel. „Eure Mannen,“ sprach der Landgraf, „haben meinem
Diener das Seinige genommen und ihn seines Esels und Krames
beraubt.“ Von Stund an ward ihm Esel und Kram wieder gebracht,
und der Landgraf zog wieder heim nach Thüringen und brachte das
Eselein mit den Waren zum Krämer und gab es ihm.
31. Elisabeth saättigt die Armen.
L.
In vielen deutschen Ländern und auch in Thüringen war große
Not. Nach drückender Sonnenhitze und anhaltender Dürre regnete und
stürmte und hagelte es. Das Wasser floß vom Himmel den ganzen
Tag wochenlang. Da wurden die Halme auf dem Felde geknickt, und
mancher Bauer konnte keinen Weizen, kein Korn, keinen Hafer ernten.
Und es kam eine große Überschwemmung, so daß das Gras auf der
Wiese verfaulte. Da hatte auch das Vieh nichts zu fressen und starb
dahin. Der Müller hatte fast kein Korn zu mahlen. Die Bäcker
hatten fast kein Brot zu backen. Die Fleischer hatten fast kein Vieh
zu schlachten. Und das dauerte schon bis in das dritte Jahr.
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Es wurden viele Menschen krank vor Hunger und Elend. So
war's auch in Eisenach. Dort konnten die Leute nur einmal des
Tages essen. Da schrieen oft die Kinder des Abends in den Häusern
um Brot: „Bitte, Vater, Mutter, gebt uns Brot!“ Aber die Eltern
weinten und sagten: „Wir würden euch gern welches geben, aber
das letzte Stück im Schranke ist aufgezehrt.“ Und auf der Straße
liefen die Leute umher bleich und abgezehrt, und einer bat den andern,
aber selten konnte einer dem andern etwas geben. Die meisten hatten
ja selber nichts.
Da wanderten auch viele, viele Menschen zur Wartburg hinauf
und dachten; „Ludwig vielleicht hat Brot, und er ist ja unser
Landesvater. Er hat gesagt: „Allen meinen Kindern soll es gut
gehen.“ Er hat ja auch dem Krämer geholfen. Da wird er uns
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