Krieg und Frieden 15 
also, Mutter, schicke mir das Monatsgeld recht bald. Das sagtest Du mir, 
als ich zu Dir kam: „Bevor Du in deinem Lager ankommst, schicke ich einen 
Deiner Brüder zu Dir", und nichts hast Du mir geschickt, sondern Du ließest 
mir (!) so, ohne was zu haben, auch nur das Geringste. Du sagtest nicht: 
„Du weißt, daß ich nicht das geringste Geld habe," sondern Du ließest mir 
(!) so wie ein Hund. Und als Vater zu mir kam, gab er mir keinen Obo- 
los und nicht einen Kapuzenmantel. Hb er alle lachen mich aus: ,,$ein Vater 
ist Soldat, hat ihm nichts gegeben!" (Er sagte: „Wenn ich nach Hause komme, 
schick' ich Dir alles"; nichts habt Ihr mir geschickt. Warum? Die Mutter des 
Valerius hat ihm ein paar Leibbinden geschickt, einen Krug 0)1, einen Korb 
mit Fleischware, ein Dilasson und zweihundert Drachmen. Ich bin sogar 
hingegangen und habe Geld geborgt von einem Kameraden und von meinem 
Feldwebel. Und mein Bruder Gemellus hat mir einen Brief und Hosen ge¬ 
schickt. Du mußt wissen, daß ich betrübt bin, daß ich nicht in die Nahe meines 
Bruders gekommen bin. Er schickte mir daher einen Brief, worin er mir 
vorwirft, daß ich nicht in eine andere Garnison gekommen bin. Das schreib 
ich Dir nun, damit Du’s weißt, Mutter. Du wirst gut tun, wenn Du nach 
(Empfang meines Briefchens mir recht bald schickst. Du mußt wissen, daß 
mein Bruder Gemellus in eine andere Garnison gekommen ist. Ich grüße 
alle die Deinen im Hause, ich grüße stpollinarios, Valerius, (Beminus und 
alle, die uns lieben. 
TI. Krieg unb $rieöeit. 
pinöaros (fr. 110 Chr.): 
Spielerei heißt Krieg dem, der ihn nie geschaut; 
aber wer ihn kennt, 
dem schaudert das herz im Leib, wenn er vor der Tür steht. 
Bakchqlides (Übersetzung von preisendanz): 
(D Frieden, selige Friedenszeit! 
du gibst uns Segen aller (Enden. 
Dir blüht des Liedes Herrlichkeit 
und frommer Dank in reichen Spenden. 
Die jugend büßt den frischen Drang 
in frohem Spiel, in Tanz und Hingen 
und hellen Festen mit Gesang 
und Flötenspiel und Becherklingen. 
klm Griff der Schilde spinnt getrost 
die Spinne ihre grauen Fäden, 
und an den Schwertern nagt der Rost, 
und schweigend ruhn die Kriegsdrommeten. 
nicht länger muß die bange wacht 
den Schlaf vom müden ctuge wehren; 
und rings auf allen Straßen lacht 
die Lust und jauchzt in seligen (Thören.
	        
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