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154. Der gute Herbst.
Goffmann von Fallersleben.)
Der Frühling hat es angefangen, Voll sind die Speicher nun und Laden,
der Sommer hat's vollbracht daß nichts uns mehr gebricht.
5 Seht, wie mit seinen roten Wangen Wir wollen ihn zu Gaste laden,
so mancher Apfel lacht. er aber will es nicht.
Es kommt der Herbst mit reicher Gabe, Er will uns ohne Dank erfreuen,
er teilt sie fröhlich aus kommt immer wieder her;
und geht dann, wie am Bettelstabe laßt uns das Gute drum erneuen,
10 ein armer Mann, nach Haus dann sind wir gut wie er.
155. Der Vöglein Abschied.
Ebwenstein.)
Wer klappert am Dache, mein Kindlein? horch, horch!
„We, lieber Bauer!“ so rufet der Storch.
„Nun ade denn, du Dorf und ihr fleißigen Leut',
ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut.
Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt;
er laß es von Feuer und Stürmen verschont!
Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehn,
dann giebt es ein freudiges Wiedersehn.
Adel Adel
Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell.
„Ade, liebe Fluren!“ so singet sie hell,
„ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank,
ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang.
Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn, —
o möget im Lenze ihr wonnig erstehn!
Wir Vöglein, wir können so lange nicht warken.
Gott schirme indessen den schlummernden Garten!
Ade! Ade!
Zum Fenster noch einmal blickt's Schwälbchen hinein:
„Ade, liebe Kinder, geschieden muß sein,
Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut;
ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut
und gern auf mein Zwitschern des Morgens gehört,
und habet mir niemals den Frieden gestort.
Drum möge auch euch in Freud' und Gefahren
der Himmel die liebenden Eltern bewahren!
Ade! Ade!“
156. Der Herbst als Färber.
einick)
Da steigt der Herbst frisch von den Bergen nieder!
Und wie er wandert durch den grünen Wald,
gefällt's ihm nicht, daß überall das Laub
dieselbe Farbe hat; er sagt: „Viel hübscher