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geht und Nase und Ohren ihm weiß werden, so merkt ein St.-Petersburger
sogleich, daß dem Manne die Glieder erfroren sind; er fährt ihm ohne Um—
stände mit einer Handvoll Schnee über die Nase und hält ihn an, die er—
frorenen Glieder mit Schnee zu reiben.
Seltsam erging es einem Edelmanne in der Nähe von Braunschweig, der
im Jahre 1754 an einem kalten Wintertage reisete. Er bemerkte auf einmal,
daß sein Diener, der hinten auf dem Wagen stehen sollte, sich verloren hatte
er kehrte sogleich um und fand ihn auf dem Wege liegend, aber völlig erstarrt
von der grimmigen Kälte. Alle Wiederbelebungsversuche waren fruchllos, und
10 so blieb denn nichts übrig, als den Toten mit Schnee zu bedecken; der Edel—
mann wollte ihn bei der Rückreise aufheben und durch seine Verwandten beer—
digen lassen. Wie verwunderte er sich aber, als er den Menschen nicht mehr
fand, wo er ihn hingelegt hattel Anfangs glaubte er, die Wölfe hätlen ihn
gefressen; aber im nächsten Dorfe fand er ihn lebendig und wohlbehalten. Man
15 konnie nur so viel Vn ihm erfragen, daß er unter dem Schnee sehr gut geschlasen
und nur einige Mühe gehabt habe, sich von der Schneedecke wieder zu befreien.
158. Der Winter.
Mach Hebel)
Ist denn da droben Baumwoll' feil? und eilt davon zum nächsten Dach.
Sie schütteln uns ein ehrlich Teil Sagt, ist es denn gestohl nes Gut,
20 herab auf Garten und auf Haus; daß ihr so lauft, so eilig thut?
s schneit doch auch — es ist ein Graus! Und Gärten ab und Gärten auf
Und doch hängt noch der Himmel voll hat jeder Pfahl sein Käppchen auf;
von solcher Ware, seh ich wohl. sie sehen wie große Herren drein
Vo jemand wandert, nah und fern, und glauben sich geschmückt allein.
25 der kaufet von der nn n Den Nußbaum nahm man auch nicht aus
trägt sie auf Hut und Schultern nach noch Kirchendach, noch Herrenhaus.