Der erste Punische Krieg.
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20 Dreiruderer kamen. Mit dieser erfocht der Konsul Duilius bei 260
Mylä (unweit Messina) einen glänzenden Seesieg über die Karthager.
Den Mangel leichter Beweglichkeit und das geringe Geschick ihrer Seeleute
ersetzten die Römer durch die Anwendung der von ihnen erfundenen
Enterbrücken. Diese wurden auf die feindlichen Schiffe herabgelassen
und hielten sie mit ihren spitzen Elsenhaken fest. Dadurch wurde die
Seeschlacht in eine Landschlacht verwandelt. Die Römer siegten,
und zum Andenken an die herrliche Waffentat errichtete man zu Rom eine
mit Schiffsschnäbeln gezierte Säule (columna rostrata).
c) Der Seesieg der Römer bei Ecnomus (256) und ihre Nieder¬
lage bei Tunes (255). Nach dem Tage von Mylä geschah vier Jahre
hindurch nichts von Bedeutung. Da beschlossen die Römer, den Krieg
nach Afrika zu verlegen. Ein großer Seesieg bei dem Vorgebirge
Ecnomus (Südseite von Sizilien) machte ihnen den Weg frei. An der 256
Schlacht beteiligten sich fast 700 Schiffe mit 300 000 Mann Besatzung,
so daß sie zu den bedeutendsten des Altertums gehört. — Die Landung
in Afrika ging ohne Schwierigkeit vonstatten, und der Konsul
M. Atilius Regülus rückte auf die Hauptstadt los. Nun baten die
Karthager unt Frieden, rüsteten aber, da die Römer ihre Forderungen zu
hoch spannten, ein neues Heer, an dessen Spitze sie den spartanischen Feld-
Herrn Xanthippns stellten. Dieser besiegte mit Hilfe der numidischen
Reiterei und 100 Elefanten den Regulus bei Tunes und nahm ihn
selbst gefangen.
Nach dem Mißerfolg in Afrika verlegten die Römer den Schauplatz des
Krieges wieder nach Sizilien, wo sich das Glück nach längerem Schwanken
auf ihre Seite neigte. Die Karthager schickten daher eine Friedensgesandt-
schast nach Rom, der sie den Regulus beigaben (250). Dieser aber widerriet
den Frieden und kehrte seinem Eide getreu nach Karthago zurück. Hier soll er
nach unverbürgten, aber von den Römern der späteren Zeit allgemein geglaubten
Nachrichten zu Tode gemartert worden sein.
ä) Der Seesieg der Römer bei den ägatischen Inseln und der Friede.
Den Karthagern erstand während der letzten Jahre des Krieges in dem
jungen Hamilkar, mit dem Beinamen Barkas, d. h. der Blitz, ein
bedeutender Heerführer, der den Römern in Sizilien durch kleine Gefechte
viel Abbruch tat und sogar die Küsten Italiens plünderte. Nun rafften
die Römer ihre letzte Kraft zusammen, und durch die opferwillige Vater-
landsliebe der reicheren Bürger wurde eine Flotte von 200 Kriegsschiffen
ausgerüstet. Mit dieser errang der Konsul C. Lutatius Catülus den
entscheidenden Seesieg bei den ägatischen Inseln. — Im Frieden ver¬
zichteten die Karthager auf Sizilien und die umliegenden