Full text: [Theil 1, [Schülerband]] (Theil 1, [Schülerband])

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um 4 Uhr Morgens ließ General v. d. Tann zum Sturm 
auf das Dorf Bazeilles vorgehen. Die Franzosen hatten 
jedes der steinernen Häuser zum Bollwerk gemacht und auch 
die Bevölkerung nahm im fanatischen Eifer am Kampfe Theil. 
Sechs Stunden lang rang man unter Strömen von Blut, 
bis das Dorf endlich um 10 Uhr, als die Schlacht schon auf 
allen Punkten entbrannt war, im Besitz der Baiern blieb/ 
Um 11 Uhr kam vom IV. Corps Unterstützung, man drang 
über Bazeilles hinaus nach Balan, wo eine hartnäckige Ver- 
theidigung Statt fand. Herüber und hinüber wogte der Kampf, 
bis die deutsche Infanterie den Feind nicht nur heraustrieb, 
sondern bis in die Festung Sedan zurückwarf. Die Baiern 
besonders hatten wie die Löwen gekämpft und vom Com- 
mandirenden bis zum Gemeinen herab um den Preis ge- 
wetteifert. *) 
Früh um 5 Uhr eröffnete das XII. Corps auf dem 
rechten Flügel, im unmittelbaren Anschluß an die Baiern, 
den Angriff. Hier wogte der Kampf unter äußerster Kraft- 
anstrengung um die Dörfer Moncelle und Daigny, und erst 
um 4 Uhr trat hier einige Ruhe ein. Das XII. Corps be¬ 
hauptete seine gewonnene Stellung zwischen den genannten 
Dörfern; die Garde nahm Givonne und stellte die Verbin- 
dung mit den Sachsen her. Seit 11 Uhr kündigte^ v.nunter- 
*) Leider erlitten die Baiern nicht blos im Kampfe, sondern auch i 
außerhalb desselben durch die sanatisirten Bewohner schwere Verluste. 1 
Die Frau eines Dorfschneiders soll mit eigener Hand fünf Baiern er- J 
mordet haben. Ein Einwohner suchte mit Hülfe eines Weibes einen | 
verwundeten Baiern in ein brennendes Haus zu schleifen, ein herbei- § 
eilender Kamerad hieb sie nieder und warf ihre zuckenden Leiber in | 
dieselbe Flamme, die sie zum Grabe des verwundeten Baiern bestimmt | 
hatten. Die Bewohner achteten auch das rothe Genfer Kreuz nicht | 
und schössen aus den Häusern auf die Krankenträger, die sich zuletzt J 
weigerten vorzugehen, wenn nicht die Häuser von den Bewohnern ge- | 
räumt würden. Daß endlich das Dorf in Flammen gesteckt wurde, 1 
war nur gerechte Nothwehr der Baiern, und wahrlich nicht sie haben j 
das Gesetz der Menschlichkeit verletzt, sondern jene entmenschten | 
Creaturen, welche auf die Krankenträger schössen und an Verwundeten I 
Gräuel verübten. Hat doch ein Baier eine alte Frau, die in der J 
brennenden Straße zusammenbrach, durch einen Trunk aus der Feld- » 
fletsche erquickt.
	        
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