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Wenn es Herbst ist und die Walnüsse reif geworden sind,
dann sagt der Vater: „Kommt, Kinder, wir wollen die Nüsse
einernten!“ Ach, wie freuen wir uns da! Schnell holen wir
Körbe hervor; der Vater nimmt eine lange Stange in die Hand,
und fort geht es in den Garten. Dort schlägt der Vater kräftig
an die Zweige des Walnußbaumes, und siehe, der gute Baum
erschrickt darüber so, daß er seine Früchte fallen läßt. Es ist,
als ob es Walnüsse regnete, und bald ist der ganze Rasen mit
ihnen bedeckt. Nun lesen wir Kinder die Walnüsse in die Körbe
und bringen sie der lieben Mutter. Diese nimmt den Wal⸗
nüssen die grüne Schale ab und läßt sie auf die luftige Dach⸗
kammer tragen.
Wenn wir nun einmal recht artig und fleißig gewesen sind,
so holt die Mutter einige Nüsse herunter und schenkt sie uns
Kindern. Wir nehmen dann unsern Nußknacker hervor, legen ihm
eine Nuß zwischen die Zähne, drücken seinen Mund zu, und krach!
ist die harte Schale entzwei. Wir nehmen den süßen Kern her—
aus und lassen ihn uns wohlschmecken.
Kommt nun aber erst die schöne Weihnachtszeit, dann sollen
auch unsere Nüsse sich noch einmal freuen. Da zieht ihnen der
liebe Weihnachtsmann ein silbernes oder goldenes Kleid an und
hängt sie an den herrlichen Christbaum.
126. Die Einkehr.
Bei einem Wirte wundermild,
da war ich jüngst zu Gaste;
ein goldner Apfel war sein Schild
an einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
bei dem ich eingekehret,
mit süssser Kost und frischem Schaum
hat er mieh wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
viel leicht beschwingte Gäste;
sie sprangen frei und hielten Schmaus
und sangen auf das beste.