Full text: [Klasse 4, [Schülerband]] (Klasse 4, [Schülerband])

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Ich fand ein Bett zu süssser Ruh' 
auf weichen, grünen Natten; 
der Wirt, er deckte selbst mieh zu 
mit seinem kühlen Schatten. 
Nun fragt' ieh nach der Schuldigkeit, 
da schuttelt' er den Wiptfel. 
Gesegnet sei er allezeit 
von der Wurzel bis zum Gipfel. 
Mland. 
127. Der brave Soldat.“ 
Ein Soldat, der auf Vorposten stand, wurde in einer dunklen 
Nacht unversehens von dem Feinde überfallen, entwaffnet und 
gefangen genommen. Sie nahmen ihn in die Mitte, richteten die 
Bajonette auf ihn und geboten ihm, sie sogleich auf das Lager 
zuzuführen. Thue er dies, solle ihm das Leben geschenkt sein; 
beim geringsten Laut jedoch, den er von sich zu geben wage, 
würden sie ihn auf der Stelle durchbohren. Der Soldat ging 
willig mit, wußte aber wohl, was er thun wollte. Sowie sie 
an die Schildwachen kamen, und er glauben konnte, daß er ge— 
hört würde, schrie er mit lauter Stimme: „Holla, Kameraden, 
hier sind Feinde!“ Im Augenblick war das ganze Lager auf 
den Beinen, und der Überfall wurde vereitelt. Den treuen Sol⸗ 
daten aber fand man, von vielen Stößen durchbohrt, auf der— 
selben Stelle entseelt liegen, wo er seinen Warnungsruf aus— 
gestoßen hatte. 
Casvpari. 
128. Kaiser Wilhelms Herzensgüte. 
Ein Soldat aus Mecklenburg stand vor Paris auf Vor— 
posten. Hier erhielt er einen Brief aus seiner Heimat, und da 
er lange ohne Nachricht geblieben war, konnte er sich nicht ent⸗ 
halten, denselben gleich zu erbrechen. Beim Lesen vertieft er sich 
nun so, daß er kein Auge und Ohr für das hat, was um ihn 
her vorgeht. Plötzlich hört er ein Geräusch, sieht auf und er— 
oͤlickt den Kaiser und den Kronprinzen nebst Gefolge. Erschreckt
	        
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