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130. Rätsel.
1. Es sind zwei kleine Fensterlein
in einem großen Haus,
da schaut die ganze Welt hinein,
da schaut die Welt heraus.
2. Ein Maler sitzet immer dort,
kennt seine Kunst genau,
malt alle Dinge fort und fort
weiß, schwarz, rot, grün und blau.
3. Und freut der Herr im Hause sich
und nimmt der Schmerz ihn ein,
dann zeigen öfters Perlen sich
an beiden Fensterlein.
D
Ist's schönes Wetter, gute Zeit,
dann sind sie hell und lieb,
wenn's aber fröstelt, stürmt und schneit,
dann werden sie gar trüb'.
3. Und geht des Hauses Herr zur Ruh,
nicht braucht er dann ein Licht,
dann schlägt der Tod die Laden zu,
und ach! das Fenster bricht.
Castelli.
131. Das blinde Lind.
1. Blindes Kind. ein armes Rind!
Luglein ihm verschlossen sind.
weils nicht, wo es hin soll gehn,
kann den Weg, den Steg nicht sehn;
denn der Tag mit seiner Pracht
jst ihm dunkel wie die Nacht.
2. Blindes Kind, ein armes Rind!
Sternlein, die am Himmel sind,
haben für sein Aug' kein Lächt,
Mond und Sterne sieht es nicht,
und das Abendrot so schön,
blindes Rind hat's nie gesehn.