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So sprach der Knabe. Aber die Mutter konnte ihm nicht
antworten; denn sie verhüllte ihr Haupt und verbarg ihre Thränen.
Der Knabe aber verwunderte sich darüber und sprach:
„Mutter, was weinest du?“ Krummacher.
135. Der Gang zum Grabe.
1. „Ei, sag' mir doch, lieb Schwesterlein.
wo willst du hingehn ganz allein ?
„Ich will hin zu dem Friedhof gehn
und nach des Vaters Grabe sehn.“
2. „Da geh' ich mit, bin gerne dort;
gar schön ist's an dem stillen Ort!“
Sie schreiten ernst und Hand in Hand
hin zu des Hügels Blumenrand.
3. Die roten Röslein festlich blühn,
die frommen Kinder schweigend knie'n.
In jedem Aug' ein Thränlein steht,
in jedem Herzen ein Gebet.
4. Die Thränen flossen still herab
auf eines guten Vaters Grab.
Und das Gebet? Es stieg hinauf,
Gott nahm es wohlgefällig auf.
Enslin.
136. In welches Reich gehört der Mensch?
Es war Prüfung in einer Schule, und dabei kamen aller—
lei Dinge vor. Jetzt kam die Naturgeschiehte an die Reihe.
Der Lehrer fragte, wohin die Tauben und die Hühner ge—
hörten. Die Kinder antworteten. richtig: „Ins Tierreich.“ Er
fragte weiter: „Und wobhin gehört die Tulpe und der Apfel-
baum?“ Die Kinder antworteten ricehtig: „Ins Pflanzenreich.“
Der Lehrer ging weiter und fragte: „Aber das Gold und der
Sandstein und der Lehm?“ Die Kinder antworteten abermals