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7. Da fliegt ein hungrig Spätzlein her; ein Krümchen Brot ist sein 
Begehr. Seht, welche flehnde Mien' es macht! Es hatt auch nichts seit 
gestern Nacht. Ja, Bürschschen, wohler mag dir sein, harrt Korn in allen 
Furchen dein! 
8. Hier! — Laß auch was dem spätern Gast! Komm wieder, wenn du 5 
Hunger hast! Es muß doch wahr sein, wie man spricht: „Sie säen 
nicht, sie ernten nicht, sie haben weder Pflug noch Joch, und Gott im 
Himmel nährt sie doch!“ 
245. Der Schnee. 
Lüben. 
Imn Winter sieht's zuweilen aus, als fiele Baumwolle vom Himmel, 
oder als machte dort oben jemand ein Bett und ließe dabei die Federn 10 
tüchtig umherfliegen. Das ist der Schnee. Herr Frost, der in den Wolken 
wohnt, macht ihn aus Regentropfen und wirft ihn auf die Erde herab, 
dantit die Pflanzen, besonders die Wintersaaten sich damit zudecken und 
gegen die grimmige Kälte schützen können 
Wir Kinder freuen uns über den ersten Schnee beinahe mehr als über 15 
das erste Veilchen Denn nun beginnt ja die Lust des Schlittenfahrens 
und des Schlittschuhlaufens. Noch besser als beides ist es aber, wenn man 
sich mit Schneebällen werfen und einen großen Schneemann machen kann. 
Mein Bruder hatte einmal einen gebaut, der war so groß, daß er eine 
kleine Leiter anlegen mußte, als er ihm ein paar Kartoffelaugen und eine ?0 
Nase einsetzen wollte. Statt des Säbels gab er ihm eine lange Bohnen— 
stange in den Arm und forderte ihn dann auf, sich zu wehren, wenn er 
von der umstehenden Knabenschar angegriffen würde. Aber: 
Schneemann war ein armer Wicht, 
Hatte einen Stock und wehrte sich nicht. 25 
Nach einiger Zeit trat Tauwetter ein. Da schmolz der Schneemann 
so zusammen, daß zuletzt nichts weiter von ihm übrig blieb als ein wenig 
Wasser. 
246. Zwei lebendig begrabene Kinder. 
Schubert. 
Mägdlein von elf bis zwölf Jahren wollten an einem Spät— 
winlertage ihre Verwandte und Patin, die in einem benachbarten Dorfe z0 
wohnte, besuchen. ADen Spinnrocken in der Hand, gingen sie aus ihrem 
Dörfchen durch den Wald nach dem Berge hinauf und achteten der Schnee— 
flocken nicht sonderlich, die immer häufiger und dichter auf sie herabfielen; 
denn sie waren ja bald halben Weges, und jenseits des Tannenwaldes, das 
wußten sie, konnte man das Dorf, in dem die Pate wohnte, schon sehen. 5 
Aber da sie nun oben auf der Höhe und mitten im Walde sind, da wird 
das Schneegestöber so furchtbar, daß die armen Kinder gar keinen Weg 
mehr sehen und nicht mehr vor- oder rückwärts können. Da drängten sie 
sich am Rande eines Hohlweges in eine kleine Halle hinein, die der Schnee 
über ein niederes Tannengebuͤsch hinweggewölbt hatte; vorher aber stecken sie w 
ihre beiden Spinnrocken ineinander, sodaß eine kleine Stange daraus wird, 
befestigen oben ein rotes Tüchlein daran und stellen dann dieses Notzeichen