9. Vom Klapperstorche. 10. Das Storchnest. 11. Das blaue Veilchen. 7
9. Vom Klapperstorche.
Mit ihren schwarzen Schnaͤbeln gucken die jungen Stoͤrche
neugierig aus dem Neste heraus. Sie sehen grau aus
Ein alter Storch traͤgt freilich ein viel hͤbscheres Kleid. Er
hat einen schöͤnen, roten Schnabel; auch seine Beine sind
rot. Dazu traͤgt er schwarze Flügel. Der Rumpf aber
ist sonst weiß. Der Storch kann lange auf einem Beine
stehen, im Schlafe sogar. Er wird davon nicht müde, auch
wirft ihn der Wind nicht um. Mit dem Schnabel klappert
er oft recht laut, daher heißt er Klapperstorch.
Der Storch frißt Frosche, Schlangen, Eidechsen und
allerlei Ungeziefer. Es ist ergötzlich anzusehen, wenn er mit
seinen langen Beinen auf der seuchten Wiese und im Sumpfe
herumstelzt Wo sich ein armer Frosch blicken laͤßt, da stoͤßt
der Storch mit seinem langen, spitzigen Schnabel hin und
erhascht ihn.
10. Das Storchnest.
Weil der Storch groß ist, braucht er auch ein großes Nest.
Feste Zweige und Reisig werden dicht in einander geflochten und
auf dem Dachgiebel befestigt. Der Bauer legt dem Storche dazu
auch wohl ein altes Rad auf das Dach. Nun kann es der Sturm
nicht herunterwerfen. Im Frühjahre stopfen und polstern die
Störche es warm und dicht aus, und bald wohnen ihre Jungen
darin. Im Winter aber wohnt der Storch in einem andern Lande,
wo es wärmer als bei uns ist.
1I1. Das blaue Veilchen.
Das wohlriechende Veilchen steht an Hecken, auf der Wiese
und in Grasgärten. Da wächst es wild. Es ist eine der ersten
Blumen, die im Frühlinge blühen. Wenn es nur einige Tage
recht warm gewesen ist, sind auch gleich die Veilchen da. Nur die
Schneeglöckchen, die Gänseblümchen, die Leberblümchen
und die Primeln, welche in Gärten stehen, kommen den Veilchen
zuvor. Wenn diese Blumen blühen, so gehen die Kinder gern
hinaus, um sie zu pflücken. Wie freuen sie sich dann, wenn sie
ein schönes Sträußchen der Mutter, dem Vater oder dem Lehrer
bringen können! Wer Veilchen sucht, muß recht genau zusehen;