mal hatte er sogar eine Wasserratte verschlungen, ein andermal ein junges
Entchen verschluckt. Die Strafe für seine Freßbegier blieb aber nicht aus.
Eines schönen Tages schwamm ein Schwan auf dem Teiche und
spiegelte sich in dem klaren Wasser, steckte auch den langen Hals tief
hinab in die helle Flut, um sich einen Bissen zu suchen, denn er hatte
noch nicht gefrühstückt. Kaum sieht ihn der Hecht, der sich hinter dem
Laichkraute versteckt hielt, so schießt er darauf los und beißt den Schwan
in den Kopf. Der arme Vogel schlägt mit Flügeln und Beinen, kann
aber nicht loskommen, denn der Fisch hat in seiner Gier die Zähne fest
eingeschlagen und den Kopf schon im Rachen. Der Schwan mußte er—
sticken, und der Hecht, der auch nicht wieder los kommen konnte, wurde
gefangen. Der Fischer zog beide hervor aus dem Wasser und brachte
den alten Räuber zur Küche Nun wurde endlich der Hecht selbst
verspeist, zur Strafe dafür, daß er sein ganzes Leben hindurch nichts
weiter gethan hatte als andere verschlungen.
132. Die grüne Stadt.
Ich meiß euch eine schüne Stadt, Me Wege, die sind weit und breit
die lauter grüne Hüuser hat; mit bunten Blumen überstreut;
die Häuser, die sind groß und klein, das Pflaster, das ist sanft und weich
und wer nur will, der darf hinein. und seine Farb' den Hüusern gleich.
Die Straßen, die sind freilich krumm, Es wahnen viele Lente dort,
sie führen hier und da herum; und alle lieben diesen Ort.
doch stets gerade fortzugeh'n, Ganz deutlich steht man dies daraus,
mer sindet das wahl allzuschün? daß jeder singt in seinem Haus.
Die Leute sind da alle klein;
denn es sind lauter Vögelein,
und meine ganze grüne Stadt
ist, was den Namen „Wald“ sonst hat.
133. Waldstadt und Riese.
Es ist eine Stadt mitten im Walde. Die Stadt hat viele hundert
Straßen. Darin lebt ein Völkchen, das ist weit und breit berühmt
wegen seines Fleißes. Vom Morgen bis zum Abende sind dort alle
rührig bei der Arbeit. Sie klettern auf die Bäume und holen Holz
herab, schleppen Gras heim, pflegen ihre Kinder und bauen neue Woh—