Full text: Lesebuch für das zweite Schuljahr

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rerändert — zwischen sich und dem Meere und Meersümpfen nur eine Wagenbreite 
übrig ließ, führte der Paß von Thermopylä, nach warmen Schwefelquellen H-- 
nannt, die zu den ausgezeichnetsten gehören und leicht in der Folge berühmt werden 
könnm. — Am Nebergange bis Busens von Lepanio in den Golf von Patras liegt 
die Fefiungs- und Hafenstadt Lepanto und am Norduser dieses Golfes die Festung 
Missolnnghi, durch die iapferste Vertheidigung im griechischen Freiheitskriege be- 
rühmt. Die Türken gelangten erst in ihren Besitz/als die Stadt nur noch ein Trüm¬ 
merhaufen war (1826). 
2. Morea oder der Peloponnes, ein durchaus gebirgiges Land, ist jetzt nach 
unvorsichtiger Ausrottung von Wäldern weniger gesund und heißer und dürrer als 
im Alterthume. Sie hängt durch die von niedrigen Gebirgen durchzogene uud von 
Qnerthälern durchschnittene Landenge von Korinth mit dem Festlande zusammen. 
Tie gleichnamige Stadt, vor ihrer Eroberung durch die Römer ein Mittelpunkt des 
Welthandels, ist jetzt nur noch wegen der auf steiler Höhe gelegenen unüberwindlichen 
Feste bemerkenswerth. Auf deu umliegenden Bergabhängen werden die bekannten 
kleinen Rosinen (Korinthen) gewonnen. — Im Innern der Halbinsel ist Tripo- 
litza der ansehnlichste Ort, nicht allzufern von Olympia gelegen, wo die alten 
Griechen ihre festlichen Spiele begingen. Einst waren diese hochliegenden, von lieb- 
lichen Bächen durchfurchten und von Wäldern bedeckten Flächen vcn Arkadien zur 
Viehzucht trefflich geeignet; jetzt ist der Boden nackt und ausgedörrt. Aermliche 
Hirten vermögen für sich und ihr Vieh kaum Nahrung zu finden. Oestl. von Tri- 
politza liegt am gleichnamigen Meerbusen die stärkste Festung Griechenlands, Nauplia, 
mit einem guten Hafen. Dieser Ort war die erste Hauptstadt des jungen Staates. 
Süll, von Tripolitza finden wir das neben der Stätte der alten Stadt seit 1834 
neu erbaute Sparta. Ju den wildesten Gebirgen dieser Gegenden hausen die Mai- 
notten, ein wildes, tapferes Völkchen, bei dem Kriegs- und Räuberleben immer 
Hand in Hand gehen. An der Ostküste liegt Malvasia, durch seinen Wein be- 
rühmt, und an der Westküste Navariuo, wo 1827 die türkisch-egyptifche Flotte ver- 
uichtet wurde. 
3. Die Inseln. Von den zahlreichen Inseln sind die wichtigsten: Negro- 
Ponte oder Euböa, das sich an einer Stelle dem Festlande so nähert, daß es durch 
eine Brücke mit demselben verbunden werden konnte. Ein hohes, bewaldetes Gebirge 
durchzieht die ganze Insel, die aber auch, besonders am Meeresufer, viele fruchtbare 
Stellen hat uud daher eiust Athens Kornkammer war. Im Busen von Athen liegt 
das geschichtlich denkwürdige Salamis uud das felsige, von kühnen Seefahrern 
bewohnte Hydra und Spezzia. Aus der Gruppe der Cykladm merken wir: Paros, 
welches den griechischen Künstlern trefflichen Marmor lieferte, Antiparos mit einer 
berühmten Tropfsteinhöhle und Naxos, durch Größe und Fruchtbarkeit ausgezeichnet. 
Hermupolis auf Syra ist der bedeutendste Handelsplatz des Königreichs und Kno- 
tenpnnkt aller Dampffchiffliuieu. Die zu Griechenland gehörenden Inseln aus der Grnppe 
der Sporaden sind weniger bedeutend, wie überhaupt die meisten Inseln beider Gruppen 
an Fruchtbarkeit und Bevölkerung nicht mehr das sind, was sie bei den alten Griechen 
waren. Viele sind waldleer nnv damit wasserarm geworden und haben daher ein 
kahles, verbranntes Aussehen. 
Die sieben ionischen Inseln liegen im W. Griechenlands; unter ihnen ist Korfu 
die nördlichste und wichtigste. Die gleichnamige Hanplstadt hat eine für den Verkehr 
Europas mit dem Morgenlande ausgezeichnete Lage. Paxo und Santa Manra find 
unbedeutend. Das kleine Theaki hieß einst Jthaka und war im Besitze des Odysfeus. 
Cephalonia hat treffliche Matrosen und eine zahlreiche Handelsflotte. Zante ist 
die bevölkertste unter allen, ausgezeichnet durch Fruchtbarkeit und Schöne. Die hübsche 
Hauptstadt Zante ist ein Haupihandelsplatz. Cerigo liegt entfernt von den andern^ 
nahe an den südl. Spitzen von Morea. 
T)I>. Osteuropa. 
Während Südeuropa und noch mehr Mitteleuropa sich durch eine 
große Mannigfaltigkeit auszeichnet und selbst auf kleinen Räumen schroffe 
Gegensätze in der Bodenform, dem Klima n. s. w. aufzuweisen hat, zeigt 
Osteuropa die größte Einförmigkeit in seiner natürlichen Beschaffenheit 
seinen Bewohnern und seinen staatlichen Verhältnissen. Wir treffen'
	        
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