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57. Vom listigen Grasmücklein
eein lustiges Stücklein.
Klaus ist in den Wald gegangen,
weil er will die Vöglein fangen;
auf den Busch ist er gestiegen,
weil er will die Vöglein kriegen.
Doch im Nestchen sitzt das alte
Vögelein just vor der Spalte,
schaut und zwitschert: „Schnell hinaus,
Kinderlein, es kommt der Klaus!
Hu, mit einem großen Prügel!
Kinderlein, wohl auf die Flügel!“
Prr, da flattert's: Husch, husch, husch!
Leer das Nest und leer der Busch.
Und die Vöglein lachen Klaus
mit dem großen Prügel aus
Zornig ist er heimgegangen,
weil er konnt' kein Vöglein fangen.
Fr. Güll.
58. Luisens Ausgang.
Vier Wochen hatte die arme Luise krank gelegen, und
erst seit zwei Tagen durfte sie außer dem Bette sein.
Heute sollte sie nach den langen vier Wochen zum ersten—
mal wieder in den Garten. Der Tag war heiter und die
Luft warm und mild. Von ihren Eltern geführt, ging sie
matt und langsam dem Garten zu.
„Wie werden meine Blumen wohl aussehen?“ sagte
Luise. „Die Levkojen und Nelken sind gewiß alle verdorrt.“
Luise kommt in den Garten, kommt an ihr Beet und
ist nicht wenig erstaunt. Das Beet war rein von allem
Unkraut. Die Nelken und Levkojen standen in voller Blüte,
und erstere waren an kleinen Stäben sorgfältig aufgebunden.