B. Landschaft
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100. Die Talsperren -es Sauerlandes.
1. Alle Kräfte der Natur stellt der Mensch in seinen Dienst; Wasser
und Wind, Dampf und Elektrizität müssen ihm gehorchen und sein Werk
fördern. Der Gebieter der Erde unterwirft sich die großen Ströme und
die kleinen Bäche. Die vielen Wasser des Sauerlandes setzen ungezählte
Fabriken in Betrieb. Bächlein, die so klein sind, daß ein Kind sie durch¬
waten kann, werden durch künstliche Vorrichtungen genötigt, ihre Kraft zu
vervielfältigen. Ihr Lauf wird gehemmt, das Wasser aufgestaut, das Tal
wird gesperrt (Abb. 79).
Bei der Anlage einer Talsperre führt man eine gewaltige Mauer von
einem Bergesabhange zum anderen. Am Grunde ist sie 30—40 m dick, an
der Krone beträgt ihre Dicke 4—6 m. Millionen schwerer Grauwacken¬
steine sind auf- und nebeneinander geschichtet, ein kleines Städtchen würde
daraus gebaut werden können. Der mächtige Manerwall ist aber nötig,
er soll der Kraft des Wassers trotzen, die das obere Talbecken ausfüllt.
Abb. 79. Talsperre.
Hinter der Sperrmauer breitet sich bald ein kleiner See aus. Die Füll-
becker Talsperre bei Lüdenscheid enthält z. B. 750000 cbm Wasser, die
Verse-Talsperre in der Nähe derselben Stadt faßt sogar 2 Million cdm.
Alle Sperren Deutschlands aber übertrifft an Größe die Urft-Talsperre in
der Eifel, hinter deren Sperrmauer 45,5 Million cdm Wasser aufgestaut
sind. Das muntere Bächlein, das soeben noch Stock und Stein im leichten
Sprunge genommen hat, ergießt sich nun in den künstlichen Gebirgssee,
still legt sich die Welle neben ihre vorangeeilten Schwestern. In dem