Full text: Lesebuch für das erste Kindesalter (Teil 2, [Schülerband])

106. Der Birnbaum. 
ernten. Nach dem Hacken wachsen die Kartoffeln weiter und blühen 
bald. Manche blühen weiß, manche blau, manche rötlich, wie ja 
auch die Knollen verschieden, nämlich grau, weiß, rot, bläulich aussehen. 
Der Stengel der Kartoffelpflanze hat mehrere Zweige. Es sind 
mehrere Blätter an ihm, die rauh sind. An einem Stiele sitzen 
wie bei der Rose mehrere Blattchen. Das Kartoffelkraut fressen 
wohl manche Tiere; doch schneidet man es nicht ab. Wenn das 
Kraut dürr ist, sind die Knollen reif. Vorher nimmt man wohl 
auch schon Knollen aus; doch sind diese nicht völlig reif, und man 
kann sie nicht für den Winter aufbewahren. Sind die Kartoffeln 
reif, so gräbt man sie aus oder pflügt sie um, und Erwachsene 
und Kinder sammeln die Knollen. Von dem dürren Kraut machen 
die Kinder ein Feuer und braten Kartoffeln darin. Diese schmecken 
ihnen gewöhnlich recht gut, wenn sie auch kein Salz und Schmalz 
dazu haben. — Die Kartoffeln werden nach Hause gefahren und 
entweder im Keller oder in einer Grube aufbewahrt. Man muß 
sie vor der Kälte schützen; denn sie erfrieren leicht und schmecken 
dann schlecht und faulen. Wenn Gott die Kartoffeln gut geraten 
läßt, freuen sich besonders die armen Leute; denn diese essen 
morgens, mittags und abends von ihnen. Sind sie aber teuer, 
so müssen gar viele Leute Not leiden. 
106. Der Birnbaum. 
Der alte Ruprecht saß im Schatten des großen Birnbaumes 
vor seinem Hause; seine Enkel aßen von den Birnen und konnten 
die süßen Früchte nicht genug loben. Da sagte der Großvater: 
Ich muß euch doch erzählen, wie der Baum hierher kam. Vor 
mehr als fünfzig Jahren stand ich einmal hier, wo damals ein 
leerer Raum war, und wo jetzt der Baum steht, und klagte dem 
reichen Nachbarn meine Armut. Ach, sagte ich, ich würde sehr 
zufrieden sein, wenn ich mein Vermögen nur auf hundert Thaler 
bringen könnte. 
Der Nachbar, der ein kluger Mann war, sprach: „Das kannst 
du leicht, wenn du es nur recht anfängst. Sieh, hier auf dem 
Plätzchen, wo du stehst, stecken mehr als hundert Thaler in dem 
Boden. Mache nur, daß du sie herausbringst!“ 
Ich war damals noch ein unverständiger, junger Mensch und 
grub in der folgenden Nacht an der Stelle tief in die Erde hinein
	        
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