Full text: Lesebuch für die Unterstufe (Teil 2, [Schülerband])

116 J. Alerlei Geschichten. 
stind! so viel der Tage sind, so oft hat Gott auf dich gesehen, läß! 
seine Engel mit dir gehen, daß nie ein Leid dir darf geschehen. 
Wilh. Hey. 
204. Golles Huld. 
Zeit vergeht, und Jahr um Jahr, 
Gottes Huld bleibt immerdar! 
Sein getreues Auge wacht 
über mir in jeder Nacht, 
seine Liebe gehet auf 
nen mit jedes Morgens Lauf; 
seine Vaterhand erhült 
Sonn' und Mand und alle Welt, 
er bewahrt, erhält auch mich, 
liebet mich so väterlich. wilh. Vey. 
J. Allerlei Geschichten. 
205. Das Hirtenbüblein. 
Es war einmal ein Hirtenbüblein, das war wegen seiner weisen 
Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der 
König des Landes hörte auch davon, glaubte es nicht und ließ das Büb⸗ 
lein kommen. Da sprach er zu ihm: „Kannst du mir auf drei Fragen, 
die ich dir vorlege, Antwort geben, so will ich dich halten wie mein eigen 
Kind.“ Sprach das Büblein: „Wie lauten die drei Fragen?“ 
Der König sagte: „Wieviel Tropfen Wasser sind in dem Welt— 
meere?“ Das Hirtenbüblein antwortete: „Herr König, laßt alle Flüsse 
auf Erden verstopfen, damit kein Tröpflein mehr daraus ins Meer laufe, 
das ich nicht erst gezählt habe, so will ich Euch dann genau sagen, wie⸗ 
viel Tropfen im Meere sind.“ 
Sprach der König: „Die andre Frage lautet: Wieviel Sterne 
stehen am Himmel?“ Das Hirtenbüblein sagte;: „Gebt mir einen großen 
Bogen weißes Papier!“ Und dann machte es mit der Feder so viele 
kleine Pünkllein darauf, daß sie kaum zu sehen und gar nicht zu zählen 
waren, und einem die Augen vergingen, wenn man darauf blickte. Da 
sprach es: „Soviel Sterne stehen am Himmel als hier Punkte auf dem 
Papier; zäühlt sie nur!“ Aber niemand vermochte es.
	        
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