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46. Räãtsel.
Kennt ihr, vor Frost und Sonnenschein
Geschützt, ein Häuslein zart und klein?
Kennt ihr die wundervolle Stadt,
Die tausend solcher Häuser hat?
Sie ist mit Garnison besetzt,
Die täglich ihre Waffen wetzt.
Sonst treibt sie reich Gewerb: es blüh'n
Weit ihre reichen Kolonien,
Und allerorten ein und aus
Führt sie ihr süßes Gut nach Haus.
Sie lehret uns, daß edle Triebe,
Daß stiller Fleiß und Ordnungsliebe,
Daß Treu' und Ehrfurcht vor den Thronen
Am liebsten unterm Strohdach wohnen.
47. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!
Vorzeiten lehnten dié Bürger zu Rom sich wider den
Rat auf und machten einen grossen Aufruhr. Denn sie
meinten, es wäre unrecht, dass sie sich's in ihrer Arbeit so
sauer werden lassen müssten, und was sie mit ihren Händen
verdienten, mülsten sie dem Rat geben und ihn damit nach
seinem Belieben handeln lassen. Sie zogen deswegen zur
Stadt hinaus auf einen Berg und entschlossen sich, dem
Rat nichts mehr zu geben, auch nicht mebr zu arbeiten.
Da ging ein feiner, verständiger Mann, Menenius Agrippa
genannt, zu ihnen hinaus und erzählteé ihnen folgendes
Gleichnis:
Die Glieder des menschlichen Leibes wurden einmal un-
willig und lehnten sich wider den Magen auf. die mulsten
immer arbeiten und das Ihre thun: die FPüsse mussten laufen,
die Augen umhbersehen, die Hände geschäftig sein, die Zähne
mussten kauen u. 8. V., während der Magen, dem alles zu
gute Kam, nichts zu thun brauchte als nur annehmen und
verzehren, was sie ihm vorarbeiteten. Das wollten die Glieder
nicht mehr und wurden deswegen eins, es sollte keins von
ihnen mehr etwas thun: die Füsse sollten nicht mehr laufen,
die MAugen nicht mehr umbersehen, die Hände nicht mehr
geschäftig sein, die Zühne nicht mehr Kkauen, damit der
Magen einmal sehe und spüre, dass es nicht allein an ihm
gelegen wäre. Als sie dies nun etliche Tage ins Werk