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Von 1048 bis 1789 n. Chr. 173
die zwischen England, Holland und Schweden geschlossene Triple-
Allianz zwang ihn, in dem Frieden zu Aachen (iten Mai 1668)
alle Eroberungen bis auf zwölf, längs der Grenze gelegene feste
Platze herauszugeben. Ein neuer K^ieg sollte Holland dafür
strafen, daß es als Urheber der Triple-Allianz Ludwig's Erobe¬
rungs-Projekte zum Theil scheitern gemacht hatte. Dieser Krieg
dauerte sechs Jahre, und brachte den damals zu Lande beinahe wehr¬
losen Handelsstaat an den Rand des Verderbens. Die Franche-
ßomte, sechzehn feste Städte in den spanischen Niederlanden, der
größte Theil von Lothringen und die Festung Freiburg im Breis¬
gau waren für Frankreich die Früchte dieser Feldzüge, welchen
der Friede zu Nimwegen im I. 1678 ein Ende machte.
Ludwig stand nun auf dem höchsten Gipfel seiner Macht,
die er aber leider! nur zu bald mißbrauchte. Mitten im Frieden
ließ er durch seine sogenannten Reunionskammern dieReichs-
rittcrschaft und die zehn vereinigten Reichsstädte im Elsaß unter¬
werfen (1679), Zweibrücken, Saarbrücken, Mümpelgard, Veldeg,
Sponheim, Lauterburg, Germersheim, Falkenburg, Homburg,
Witsch und andere im I. 1680, die Reichsstadt Straßburg den
ZOten Sept. 1681, Courtrai und Dixnuyden 1683 wegnehmen,
Luxemburg erobern und Trier besetzen. Der deutsche Kaiser sah
sich wegen des Türkenkrieges genöthigt, mit Frankreich einen zwan¬
zigjährigen Waffenstillstand zu Regensburg (löten Aug. 1684)
zu schließen, und ihm von Deutschland Straßburg und Alles bis
zum iten Aug. 1681 Reunirte, von Spanien Luxemburg und
das bis zum 26. Aug. 1685 Weggenommene zu überlassen. Auch
andere Mächte mußten Ludwig's Uebergewicht hart fühlen. Er
ließ nicht nur die afrikanischen Raubstaaten Algier (1682, 1683
und 1688), Tunis und Tripolis (1685) durch zerstörende
Bombardements in Schrecken setzen, weil sie die französische Flagge
nicht respeklirt hatten, sondern bereitete auch Genua wegen sei¬
ner Verbindung mit Spanien im letzten Kriege und wegen einiger
andern Beschuldigungen ein gleiches Loos (1684). Selbst den
Pabst mißhandelte er, indem er zuerst, bei dem Streite über die
Ausdehnung des Regalrechtes, dessen Einsiuß auf Frankreich mög¬
lichst beschränkte (1682), dann die Quartier- und Zollfreiheit des