Full text: Lesebuch für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

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So hoch wie Main und Lahn kann die Fulda anfangs das 
Haupt nicht tragen. Vom kargen Boden der Rhön entstammend 
grüßt zwar fie eine turmreiche Bischofsstadt; aber ihre Kraft 
deicht zum Tragen schwerer Lastschiffe nicht aus; ihre Ufer säumen 
auch nicht solch fruchtbare Landschaften wie Main und Lahn. In 
ihrem Unterlaufe aber hebt sie stolz den Blick, denn ihre Fluten 
rauschen durch die Hauptstadt der Provinz, die alte Hessenresidenz 
Cassel. Bei Münden reicht sie der Werra die treue Schwesterhand, 
und zur Weser vereint rauschen beide dem fernen Meere zu. 
Kommst du einmal in entlegene Länder, so staunst du wohl, 
daß deine Heimatprovinz dort fast überall bekannt ist. Das machen 
ihre zahlreichen berühmten Heilquellen; aus allen Ländern der Erde 
kommen Kränke nach Wiesbaden, Ems, Salzschlirf und vielen an— 
dern Orten, um Heilung von ihren Leiden zu süchen und zu finden. 
Denkft du aber an vergangene Zeiten, dann findest du Stätten 
genug, die dir Wichtiges zu exzählen haben. Die Wilhelmshöhe 
bei Cassel schaute den Prunk von Napoleons 1L leichtsinnigem Bruder 
und später die gebrochene Kraft seines Neffen, des kriegsgefangenen 
Kaisers Napoleon II. Marburg weiß vieles zu berichlen von der 
heiligen Elisabeth, der Wohltäterin der Armen. Die Buchenwälder 
bei Fulda rauschen sich im Abendwinde geheimnisvolle Kunde zu 
von dem Apostel der Deutschen, dem heiligen Bonifatius, der im 
fern gelegenen Geismar bei Fritzlar die Eiche des Donnergottes 
fällte und im Fuldaer Dom eine prächtige Ruhestätte gefunden 
hat. In Gelnhausen erinnern noch die Reste eines Kaiserschlosses 
aͤn Friedrich Rotbart. Was aber wissen erst Main, Lahn und gar 
der Rhein zu erzählen von des alten Reiches Herrlichkeit! 
339. Die Heimat. 
Karl Krebs. 
1. In der Heimat ist es schön, 
auf der Berge lichten Höh'n, 
auf den schroffen Felsenpfaden, 
auf der Fluren grünen Saaten, 
wo die Herden weidend gehn. 
In der Heimat ist es schön. 
2. In der Heimat ist es schön, 
wo die Lüfte sanfter wehn, 
wo ins Tal so silberhelle 
sich ergießt die Felsenquelle. 
wo der Eltern Hàuser stehn. 
In der Heimat ist es schön.
	        
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