Verbrecher, die das Licht des Tages scheuen, schleichen umher.
Ungesehen wollen sie ihre bösen Taten verüben; jedoch im
Hofe wacht der treue Hund und auf den Straßen der sorgsame
Wächter.
UÜber uns alle aber wacht das Auge Gottes. Seinem Schutze
empfehlen wir uns, ehe unser müdes Auge sich schließt. Seine All—
macht und seine Liebe beschirmt uns, bis wir neu gestärkt vom
Schlummer erwachen und das Licht des jungen Tages begrüßen.
27. Der Tau.
Johann Christoph Martin Wehnert.
1. Wenn alles Feierabend macht,
da kommt der Tau um Mitternacht
ganz still und mild aus Gottes Hand
zu uns aufs durst'ge, dürre Land.
2. Er macht die Blumen wieder frisch,
gießt Balsamtropfen aufs Gebüsch,
erquickt die Wiese, Au und Flur
und stärkt die schlafende Natur.
3. Das tut der Tau in stiller Nacht,
wenn alles schläft und nichts mehr wacht,
der Tugend gleich, die, mild und gut,
auch nur im stillen Gutes tut.
28. Gottes Auge.
Georg Christian Dieffenbach.
1. Am hohen Himmel blinken
viel Sternlein wunderbar,
sie leuchten durch das Dunkel
so lüeblich und so Nar!
2. Also auch Gottes Auge
gar treu und helle wacht,
so leuchtet seine Liebe
auch in der dunklen Nacht.
3. Der alle Sternlein zählet,
der kennt und liebt auch mich;
der ihre Wege lenket,
kührt mich auch gnädiglich.
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