Die Hohenzollern als Könige. Friedrich Wilhelm III. 69 
in die Ebene Leipzig s zurück. Unverzagt folgten ihm die// 
Verbündeten, ^mlschloffen, hier das Schicksal Europa's zu ent- ■ 
scheiden. — Am 16. Oktober stellten sich die Heere in Schlacht- 
Ordnung auf. Das Heer der Verbündeten zählte 300,000 
Mann, das der Franzosen 200.000. Ein besonderer Vortheil 
für letztere aber war die einheitliche Führung ihres kriegsgeüb- 
ten Kaisers. Ein düsterer Nebel, der das gegenseitige Erkennen 
verhinderte, breitete sich über die Erde aus. Erst gegen 9 Uhr 
klärte sich der Himmel aus und ließ eine Fernsicht zu. Von 
einer Anhöhe beim Dorfe Liebertwolkwitz beobacktete Na- 
poleon die Verbündeten. Als ~er~von hier hinabritt, gaben 
drei Kanonenschüsse auf der Seite der Verbündeten das Zeichen 
znm Losbruch des Kampfes. Alsobald begann ein so heftiges 
Geschützfeuer, daß die Erde von dem Getöse desselben in weitem 
Umkreise erbebte. Immer allgemeiner wurde der Kampf; die 
Schaaren wälzten sich hin und her; Tausende wurden nieder- 
gemetzelt; haufenweife lagen die Leichen, und das Blut rann 
in Strömen. Schon drangen die Verbündeten vor. Schnell 
ließ Napoleon 150 Kanonen auf einen Punkt richten. Das 
hemmte das Vordringen etwas, und Napoleon glaubte bereits, 
den Sieg errungen zu haben. Flugs sandte er Eilboten nach 
Leipzig, daß man daselbst die Glocken läute und in den Kirchen 
ein Te Denm anstimme. Aber er täuschte sich. Von einem 
Kirchturme hatte der Feldmarschall v. Schwarzenberg diese 
Wendung beobachtet. Eiligst ließ er neue Truppenmassen herzu- 
führen, und so wurde dem weitern Vordringen der Franzosen 
Einhalt gethan. Besonders hart ging es bei den Dörfern 
Güldengossa, Wachau und Linden^ her. Endlich 
brach der Abend herein, und die Heere^standen auf dieser 
Seite des Kampfplatzes noch ziemlich auf ihrem alten Fleck. 
Nur Blücher hatte jenseits Leipzig bei dem Dorfe Möckern 
einige Vortheile errungen. Dreimal hatten die Preußen dies 
Dorf erstürmt, dreimal wurden sie wieder herausgetrieben, bis 
sie es endlich doch behaupteten. Am 17. Oktober ruhten größten¬ 
teils die Waffen. Dies benutzte 3?apoleon, seinen Schwieger- 
Vater, den Kaiser Franz, unter großen Versprechungen auf feine 
Seite zu ziehen! Doch dieser kannte den Wortbrüchigen schon, 
und so hielt er treu zu den Verbündeten, umsomehr, da nun 
auch die Schweden und noch eine Abtheilung Russen auf dem 
Kampfplatze anlangten. Am 18. Oktober begann die Schlacht 
von Neuem. Am härtesten ging es an diesem Tage bei dem 
Dorfe Probstheida her. Fünfmal nahmen die Verbündeten