138 V. IM WALDE.
werden. Da ging er weiter und sah im Saale den
ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei
dem Throne lag der König und die Königin. Da ging
er noch weiter, und alles war so still, dab einer seinen
5 Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm
und öffnete dieé Türe zu der kleinen Stube, in welcher
Dornröschen schlief. Da lag es und war so schön,
dabß er die Augen nicht abwenden konnte, und er
büekte sien und gab ihm einen Kub. Mie er es
1o mit dem Kubß berührt batte, schlug Dornröschen die
Augen auf, erwachte und bliekte ibhn ganz freund-
lieb an. Da gingen sie zusammen herab, und der
König erwachte und die Königin und der ganze
Hofstaat und sahen einander mit groben Augen an.
15 Und die Pferde im Hof standen und rüttelten sich;
die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben
auf dem Dache zogen das Köpfehen unterm Flügel her—
vor, sahen umher und flogen ins Feld; die Pliegen
an den Wänden krochen weiter; das Feuer in der Küche
20 erhob sieh, flackerte und kochte das Essen; der Braten
fing an zu brutzeln; und der Koch gab dem Jungen
eine Obrfeige, dab er schrie; und die Magd rupfte
das Hubn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königs-
sohnes mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert,
a6 und sie lebten vergnügt bis an ibr Ende.
Bruüder Grimm.