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3. Puppen-Geburtstag.
1. „Komm, Gertrud,“ sagte Walter zu seiner Schwester, „wir
wollen Mutter und Kind spielen. Ich bin der Vater, du bist die
Mutter, und deine Puppe ist das Kind.“
„Was soll ich denn sein?“ fragte Herbert, „ich will auch mit—
spielen!“
„Du bist der Onkel, du mußt zu uns auf Besuch kommen.“
2. Das war allen recht, und sie spielten Puppen-Geburtstag.
Ein Brötchen war der Geburtstagskuchen. Der Sofaschoner war
die Tischdecke. Sieben abgebrannte Streichhölzer waren die sieben
Lichter. Walter schenkte der Puppe ein Schiff aus Papier, Ger—
trud ein Kleid und Herbert einen Hampelmann.
Dann mußte die Puppe den Geburtstagstisch besehen, und sie
mußte sich bedanken und durfte mit dem Hampelmann spielen.
(S. Scharrelmann.)
4. Ein kleiner Rekrut.
Ich hab' einen Helm aus Packpapier
mit einem Federbusche;
der Wilhelm malt mir Adler drauf
mit schwarzweißroter Tusche.
Einen hölzernen Säbel hab' ich auch
mit einem richtigen Griffe;
wenn nur der Scherenschleifer käm',
daß er ihn endlich schliffe!
Meine Mutter ist 'ne gute Frau,
die schenkt mir 'nen Dukaten,
dann kauf ich mir ein Schießgewehr,
geh unter die Soldaten. Maula Dehmel)
5. Das Steckenpferd.
1. Als der kleine Anton fünf Jahre alt war, bekam er zu
seinem Geburtstag ein großes, schönes Steckenpferd. Das Pferd—
chen war ein Schimmel und hatte darum eine weiße Mähne und
einen langen weißen Schwanz. Anton hatte das Steckenpferd sehr
lieb und ritt alle Tage darauf. Bald ritt er Schritt, bald Trab,
bald Galopp. Bald ritt er in der Stube, bald auf dem Flur,
bald im Garten.
Dachte Anton, daß nun das Pferdchen müde wäre, so stellte
er es zwischen das Sofa und die Kommode. Das war der Pferde—
stall. Hier lag etwas Heu für das Pferdchen. Auch ein Teller—
chen Hafer stand dort.