178 IIITIII———— Erlebnisse und Erinnerungen. Vn 
55. Anme ne Namittag. 
A' me ne Dunstig Namittag han ich zus Herr Steigers müese. Da hani 
s Lineli Weber atrofe. Es het d' Lismete binem gha, und het glismet. Da hani 
gseit, es söll warte, es chönn denn echli mit mer cho. Mer sind mitenand dur 
e großi Stege ufegloffe, womer zus Spörris chunt. Bim obere Tor vos Zing— 
gelers hät 's Vebe. Es het scho vill rifni Erdbeeri gha i dene Rebe. Da 
rüeft s Lini Weber, chumm mer gönd i die Vebe ine go Erdbeeri stibize. 
De Serr Peter lat d' Erdbeeri doch nu la verfule. Mer sind ine gange und 
hend viel gesse, und au no in Sack ine ta. Aufeinmal he mir öper ghört rede. 
Ich han gseh, daß en Ma dur d' Vebe, schlicht. Ich ha nüme e' mal de 
Zit gha z' luege, wers gsi ischt. De het halt gfluechet und gschumpfe, so vil 
er hät chöne. Im gliche Augeblick bin ich ufgstande und bi furt gschprunge gegem 
Schuelhus füre. S' Line Weber het mir grüeft, ich han nüd gloset, ich han 
e' so Angst gha, will ich gmeint ha, er springe mir nah. Nachher ist 's Lini 
au zum Schuelhus füre cho. Sie het gseit, sie hei müese lache, will ich e so 
furt gschprunge sei. Sie sei ganz gmüetli us de Rebe use gloffe, wie wenn 
nüt passiert wär. D' Erdbeeri sind i mim Sack vergange, wienes Mues. S' 
Mul ischt au ganz rot gsi vo de Erdbeeri. Wo ich hei cho bi, hends mich 
gfraget warum ich e so rots Nastuech hebi, da hanis verzellt wies mer gange 
sei. Do händs gseit, es wär recht gsi, wenn ich vo dem Ma Prügel über 
cho hetti. Maria Kappeler, 6. Klasse. 
56. Auf der Kuhweid! 
Eines Morgens sah ich auf der Wiese neben unserm Hause 6 Kühe 
weiden. Schnell zog ich mich an und ging auf die Wiese. Zuerst hatte ich 
angst vor den Kühen. Aber der Kuhhirt versichterte mich, es wäre keine einzige 
böse Kuh dabei. Nun ging ich ganz zutraulich zu ihnen hin und streichelte 
sie. Es war auch eine weiße Kuh dabei, die hieß „Flori. Es war eine 
scheue, aber ich hatte doch am meisten angst vor dieser. Sie sah unheimlich 
aus. Die Hörner waren nach vorn gekrümmt. Sie hatte große, böse Augen. 
Die andern Kühe waren alle zahm. Als der Kuhhirt die Flori putzen wollte, 
rannte sie davon und der Kuhhirt hinterdrein. Endlich erwischte er die Kuh 
am Schwanze, aber er mußte doch noch eine Strecke weit mitrennen, bis sie 
stillstand. Nun wurde die Weiße an einen Baum gebunden und bekam mit der 
Peitsche Schlãäge. Da kam Papa und photographierte mich mit einem Rind 
zusammen. Die Brüni wollte aber gar nicht stillstehen und so mußte ich sie 
eben an einem Strick festhalten so gut es ging. Papa photographierte mich 
noch einparmal. Aufeinmal sahen wir, daß sich zwei Kühe mit den 
Hörnern stießen. Ich rannte schnell davon. Der Kuhhirt brachte die Kühe 
mit der Peitsche auseinander. Nachher lachte er mich tüchtig aus, weil ich 
so davon gesprungen war. Um 10 Uhr mußte der Kuhhirt mit seinen Kühen 
nach Hause. Trudi Hiestand, 6. Klasse.
	        
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