Metadata: Allgemeine Geographie (Theil 1)

A. Die Erde als Himmelskörper. 13 
am 21. December bei W' (c. 270°), am 2. Juli bei A' (100°) im Aphelium, 
am 1. Januar bei (281°) im PeriHelium. 
Die Achse, um welche die Erde sich dreht, steht nicht senkrecht auf ihrer 
Bahn, sondern weicht 230 28' von einer Senkrechten ab. Dieser Winkel heißt 
Schiefe der Ekliptik, weil er zugleich der Winkel zwischen Ekliptik und 
Himmelsäquator ist. 
Die Zeit, welche die Erde gebraucht, um wieder in dieselbe Stellung zu 
den Sterueu zu kommen, der Sternentag, von einem Durchgänge eines 
Fixsterns durch den Meridian eines Ortes bis zum zweiten reichend, dauert 
23 Ii. (Stunden) 56 m. 4,09 s. Um wieder dieselbe Stellung zur Sonne einzu- 
nehmen und ihr dieselbe Seite zuzukehren, d. h. einen Sonnentag, von 
einem Durchgang der Sonne durch den Meridian bis zum zweiteu reichend, 
zu durchlaufen, braucht die Erde etwas länger, da inzwischen die Sonne fast 
um einen Grad durchschnittlich am Himmel scheinbar fortgeschritten ist — in 
Wahrheit ist inzwischen die Erde fast 1° weiter gelaufen. Da aber die Ge- 
schwindigkeit der Erde ungleich ist, so ist auch der Sonnentag nicht gleich lang, 
länger im Aphelinm, kürzer im PeriHelium. Da mau nun im bürgerlichen 
Leben meist nach Sonnentagen rechnet, aber doch einer sich gleich bleibenden 
Zeiteinteilung bedarf, so hat man aus allen Sonnentagen eines Jahres einen 
mittleren Souueutag berechnet, den man in 24 Stnnden eintheilt. 
Die Zeit, welche die Erde von einem Frühlingspunkt bis zum andern 
durchläuft, heißt tropischesJahr und dauert 365 ä. (Tage) 5 h. 48 m. 46 s. 
(= 365,24c!.). Wir berechnen danach unsere bürgerlichen Jahres. 
Aber nach Ablauf des tropischen Jahres steht die Sonne noch nicht wieder 
bei demselben Fixstern. Um zu diesem zu gelangen, muß scheinbar die Sonne 
— in Wahrheit die Erde — noch 20 m. 23 s. am Himmel weiter lausen. 
6) Kalender. Unser gewöhnliches Jahr zählt 365 ä. Da hierbei die 5 h. 48 m. 40 s. 
des tropischen Jahres nicht mit in Anschlag gebracht sind und die Jahre somit zu kurz 
ausfallen, bestimmte schon Julius Caesar, als er mit Hilfe von Sosigenes den römischen 
Kalender ordnete (45 n. Chr.), daß in jedem 4. Jahre ein Schalttag eingeschoben 
werden solle. Das ist der jnli anische Kalender, der mit Recht immer das Früh- 
lingsäquinoctium als Jahresanfang betrachtet. Allein dieser Kalender legte je alle 4 
Jahre 24 ü., also alle Jahre je 6 ü. zu, mithin alle Jahre je Ilm. 14 s. zuviel, was auf 
100 Jahre ungefähr 18 Ii., auf 400 Jahre 3 d. ergibt. Da nun das Kalenderjahr zu 
laug und langsam war, eilte das wirkliche Jahr voran und Papst Gregor XIII. fand 
mit Recht, daß sein Zeitalter c. (— circa) lOcl. hinter dem wirklichen Jahre zurück sei. Er ließ 
daher die 10 Tage zwischen dem 4. und 15. October 1582 im Kalender ausfallen und 
bestimmte, daß unter je 4 Säcnlarjahren 3 keine Schaltjahre sein sollten (so 1700, 
1800, 1900). Dieser gregorianische Kalender (auch der des neuen Stils genannt) 
wurde von den Evangelischen Deutschlands erst 1700 angenommen; von den Russen 
wird er noch jetzt verschmäht, weshalb sie in der Datierung jetzt 12 Tage hinter den andern 
Völkern zurück sind. — Die alten Griechen und andere Völker, bei denen die Iah- 
reszeiten nicht so schars geschieden sind, als bei uns, rechneten nach Mondmonaten und 
-jähren. Nun sind 235 Mondmonate <12 X 19 X 7) = 19 tropischen Jahren. Daher 
brachten die Griechen ihre Mondmonate mit den tropischen Jahren in Einklang, indem 
sie immer 19 Jahren (zu je 12 Mondmonaten) 7 Schaltmonate zulegten und zwar im 
3. 5. 8. 11. 13. 16. 19. Jahr (metonischer Cyclus). Sie rechneten bekanntlich 
nach Olympiaden zu je 4 Jahren. Olympiade I, 1 — 776 n. Chr. Auch die Juden 
rechnen nach Mondjahren zu 12/13 Monaten, die Mohammedaner zu solchen nach 12 
Monaten. Die Römer zählten nach Gründung Roms. 1 a. u. c. = 753 v. Chr. 
Die christliche ^Zeitrechnung durch Dionysius exiguus eingeführt. Er setzte Christi Ge- 
burt in das Jahr 754 a. u. c., wahrscheinlich fällt sie aber 4 oder 6 Jahre früher.
	        
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