a— reea Unsere Fragestunde ar r 70 
einen Kessel voll herausnimmt, so ist es farblos?“ beruht wieder auf 
Anschauung, und in der Beobachtung liegt auch die Antwort. 
Scheint das Wasser im Bache, im Flusse blau? Wie ist das 
Wasser der Limmat? Wie erscheint das Wasser des Sees in der Nähe 
der Ufer? Warum scheint es hier hellgrün oder blaugrau? Es ist 
nicht tief! Wodurch wird also das Wasser blau erscheinen? Je tiefer 
ein Gewässer ist, desto blauer scheint es zu sein. Im Atlas ist die 
Tiefe des Meeres auch durch helles und dunkles Blau angedeutet. 
Von dieser Erscheinung kommen wir auch zur Erklärung der „blauen 
Berge“ und des blauen Himmels Kommt wohl der blaue Montag 
auch davon her, weil dann die Arbeit so weit entfernt liegt; wie die 
Berge?“ meint ein Schalk. Sein Vater ist Walermeister und die Ge— 
sellen feiern den blauen Montag oft. „O, nein,“ berichtigt ihn der Sohn 
eines Wirtes; der Name kommt gewiß von den blauen Augen und 
Rasen, die sie sich im Rausche schlagen!“ 
Auf die Frage: „Woher kommt der Föhn?“ gebe ich zuerst die 
Antwort, die die Bibel gibt: 
Du hörest sein Brausen wohl, aber du weißt nicht von wannen 
er kommt, und wohin er fährt. Die Veranschaulichung des Entstehens 
von Luftströmungen durch Temperaturdifferenzen in obern und untern 
Luftschichten eine Erklärung, durch die immer noch die Entstehung des 
Föhns in unsern Alpentälern versucht wird, zeigen wir durch das be— 
kannte Experiment mit der Kerze vor, deren Flamme an der obern 
Türöffnung in den kalten Vorraum hinauszüngelt und am VBoden ins 
Zimmer hineinstrebt. Dann aber lese ich ihnen in einer Geographie⸗ 
stunde des Glarnerlandes aus dem Camenzind eine Schilderung des 
Föhns vor, die uns wie der laue Bergwind selber das süße Föhn— 
fieber in das Blut gießt. (S. 1215.) ; 
Der Föhn. 
wWenn der Föhn nahe ist, spüren ihn viele Stunden voraus Männer und 
Weiber, Berge, Wild und Vieh. Sein Kommen, welchem fast immer klühle 
Gegenwinde vorausgehen, verkündigt ein warmes, tiefes Sausen. Der blau— 
grüne See wird in ein paar Augenblicken tinteschwarz und setzt pPlötzlich hastige, 
weiße Schaumkronen auf. Und bald darauf donnert er, der noch vor Winuten 
unhörbar friedlich lag mit erbitterter Brandung wie ein Weer ans Ufer
	        
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