Full text: Deutscher Dichterhain

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Druf het der Chriesbaum Früchte treit, Druf het e chüele Bergluft gweiht 
Viel tuusig Chriesi, roth und frisch. Und 's het scho chline Riife g'ha. 
8. Und 's Spätzli seit: „Isch das 10. Und d'Blättli werde gel und roth, 
der Bricht? Und fallen eis em andre no; 
Do sitzt me zu und frogt nit lang. Und was vom Boden obsie chunnt, 
Das git mer Chraft in Mark und Bei. Muß au zum Bode nidsi goh. 
Und stärktmer d'Stimm zu neuem Gsang.“ 11. Der Liebgott het zum Winter gseit: 
9. Der Liebgott het zum Spötlig gseit: „Deck weidli zu, was übrig isch! 
„Ruum ab, sie hen jez alli g'hal“ Druf het der Winter Flocke gstreut. — 
Der Winter. 
1. Isch echt do obe Bauwele feil? 5. Meng Summervögli schöner Art 
Sie schütten eim e redli Teil Lit unterm Bode wohl verwahrt; 
In d' Gärten aben und ufs Huus; Es het kei Chummer und kei Chlag, 
Es schneit doch au, es isch e Gruus; Und wartet uf sie Ostertag; 
Und 's hangt no menge Wage voll Und gangs au lang, er chunnt emol 
Am Himmel obe, merki wol. Und sider schlofts und s isch em wohl. 
2. Und wo ne Ma vo witem lauft, 6. Doch wenn im Früehlig '8 
So het er vo der Bauwele gchauft; Schwälmli singt 
Er treit sie uf der Achsle no, Und d'Sunnewärmi abedringt, 
Und uffem Huet, und lauft dervo. Potz tausig, wacht's in jedem Grab 
Was laufsch denn so, du närsche Ma? Und streift si Totehemdli ab. 
De wirsch sie doch nit gstohle ha? Wo nummen au ne Löchli isch, 
3. Und Gärten ab und Gärten uf Schlieses Leben ale jung uud frisch· 
Hen alle Scheie Chäpli uf. 7. Do fliegt e hungrig Spätzli her! 
Sie stöhn wie großi Here do; E Brösli Brot wär si Begehr. 
Sie meine, 's heigs sust niemes so. Es luegt ein so erbärmlina; 
Der Nußbaum het doch au si Sach, s het sider nächti nüt meh gha— 
Und 's Here Hus und s' Chilchedach. Gell, Bürstli, sel isch andri Zit, 
¶ Vnd wh me luegt iich Ganee sund Wenn's Chorn in alle Fure lit? 
Schnee, 8. Do hesch! Loß andern au dervo! 
Me sieht ke Stroß und Fueßweg meh. Bisch hungerig, chasch wieder cho! — 
Meng Somechörnli, chlei und zart, s mueß wohr sy, wie s e Sprüchli git: 
Lit unterm Bode wohl verwahrt, „Sie seihe nit und erndte nit; 
Und schnei's, so lang es schneie mag, Sie hen kei Pflueg und hen kei Joch, 
Es wartet uf sie Ostertag. Und Gott im Himmel nährt sie doch.“ 
Sonntagsfrühe. 
1. Der Samstig het zum Sunntig gseit: 2. So seit er, und wo's Zwölfi schlacht, 
„Jez hani alli schlofe gleit; Se sinkt er aben in d'Mitternacht. 
Sie sin vom Schafe her und hi Der Sunntig seit: „Jez isch's an mir!“ 
Gar sölli müed und schlöfrig gsi, Gar still und heimli bschließt er d'Thür. 
Und 's goht mer schier gar selber so, Er düselet hinter de Sterne no, 
Jscha fast uf kei Bei meh stoh.“ Und ach schier gar nit obsi cho.
	        
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