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3. Und wüßten sie mein Wehe, 4. Und alle können's nicht wissen,
Die goldnen Sternelein, Nur eine kennt meinen Schmerz:
Sie kämen aus ihrer Höhe Sie hat ja selbst zerrissen,
Und sprächen Trost mir ein. Zerrissen mir das Herz.
Ein Jichtenbaum sleht einsam.
1 Ein Fichtenbaum steht einsam 2. Er träumt von einer Palme,
Im Norden auf kahler Höh'. Die fern im Morgenlande
Ihn schläfert; mit weißer Decke Einsam und schweigend trauert
Umhüllen ihn Eis und Schnee. Auf brennender Felsenwand.
Wenn zwei voneinander scheiden.
1. Wenn zwei voneinander scheiden, 2. Wir haben nicht geweinet,
So geben sie sich die Händ' Wir seufzten nicht „Wehl“ und „Ach!“
Und fangen an zu weinen Die Thränen und die Seufzer,
Und seufzen ohne End'. Die kamen hintennach.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.
1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, 4. Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Daß ich so traurig bin; Und singt ein Lied dabei;
Ein Märchen aus alten Zeiten, Das hat eine wundersame,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Gewaltige Melodei.
2. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, 5. Den Schiffer im kleinen Schiffe
Und ruhig fließt der Rhein; Ergreift es mit wildem Weh;
Der Gipfel des Berges funkelt Er schaut nicht die Felsenriffe,
Im Abendsonnenschein. Er schaut nur hinauf in die Höh.
3. Die schönste Jungfrau sitzet 6. Ich glaube, die Wellen verschlingen
Dort oben wunderbar, Am Ende Schiffer und Kahn;
Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Und das hat mit ihrem Singen
Sie kämmt ihr goldenes Haar. Die Lorelei gethan.
Du bist wie eine Blume.
1. Du bist wie eine Blume 2. Mir ist, als ob ich die Hände
So hold und schön und rein; Aufs Haupt dir legen sollt',
Ich schau' dich an, und Wehmut Betend, daß Gott dich erhalte
Schleicht mir ins Herz hinein. So rein und schön und hold.
Leise zieht durch mein Gemüt.
1. Leise zieht durch mein Gemüt 2. Kling' hinaus bis an das Haus,
Liebliches Geläute. Wo die Blumen sprießen:
Klinge, kleines Frühlingslied, Wenn du eine Rose schaust,
Kling' hinaus ins Weite! Sag', ich laß' sie grüßen!