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Herbstlied.
1. Feldeinwärts flog ein Vögelein 3. Doch als ich Blätter fallen sah,
Und sang im muntern Sonnenschein Da sagt' ich: Ach, der Herbst ist da,
Mit süßem, wundervollem Ton: Der Sommergast, die Schwalbe, zieht,
Ade! ich fliege nun davon, Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht,
Weit, weit Weit, weit
Reis' ich noch heut. Rasch mit der Zeit,
2. Ich horchte auf den Feldgesang, 4. Doch rückwärts kam der Sonnen—
Mir ward so wohl und doch so bang, schein,
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust Dicht zu mir drauf das Vögelein,
Stieg wechselnd bald und sank die Es sah mein thränend Angeficht
Brust: Und sang: Die Liebe wintert nicht,
Herz! Herz! Nein! nein!
Brichst du vor Wonn' oder Schmerz? Ist und bleibt Frühlingsschein.
Zuversicht.
1. Wohlauf! es ruft der Sonnenschein Sei frisch und wandle durch den Hain
Hinaus in Gottes freie Welt! Und sieh die Fremde gern!
Geht munter in das Land hinein en ß
Und wandelt über Berg und Feld! 5. Wer weiß, wo dhn Glücke
2 Es bleibt der Strom nicht ruhig So geh und such' es nur!
stehn, Der Abend kommt, der Morgen flieht,
Gar lustig rauscht er fort; Betrete bald die Spur!
Hörst du des Windes muntres Wehn? 5 6464
6. Laß Sorgen sein und Bangigkeit
braust Ort. 9 52
eνααννν ν Ist doch der Himmel blau,
3. Es reist der Mond wohl hin und her, Es wechselt Freude stets mit Leid,
Die Sonne ab und auf, Dem Glücke nur vertrau'!
Guckt übern Berg und geht ins Meer,
253 7. So weit dich schließt der Himmel ein,
Nie matt in ihrem Lauf.
4. Und Mensch, du sitzest stets daheim Und jedes Herz wird glücklich sein
Und sehnst dich nach der Fern': Und finden, was es sucht.
Ludwig Uhland.
ed eines Armen.
1. Ich bin so gar ein armer Mann 2. In meiner lieben Eltern Haus
Und gehe ganz allein. War ich ein frohes Kind;
Ich möchte wohl nur einmal noch Der bittre Kummer ist mein Teil,
Recht frohen Mutes sein. Seit sie begraben sind.