Full text: Deutscher Dichterhain

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Wirst du es lang' aushalten, und großen Ruhm mir gewährst du!“ 
Drauf begann unerschrocken der starke Held Diomedes: 
Vicht gelroffen, gefehlt! Doch schwerlich werdet ihr, mein' ich, 
Eher zur Ruh hingehn, bis wenigstens einer entfallend 
Axes mit Blute getränkt, den unäufhaltsamen Krieger!“ 
Sprach's und enssandte den Speer; ihn richtete Pallas Athene 
Grade am Aug' in die Nas'; und die weißen Zähn' ihm durchvbrang sie; 
70 de die Zunge zerschnitt das staxxende Erz ihm, 
Daß die Spitz' ihm entfuhr am äußersten Ende des Kinnes. 
Und er entsank dem Geschirr, und es rasselten um ihn die Waffen, 
Regen Gelenks, weitstrahlend; und seitwärts zuckten die Rosse, 
Mutig und rasch; ihn aber verließ dort Aten und Stärke. 
75 Wer es stürmte Aneias mit Schild und ragendem Speer an, 
Sorgend, daß ihm wegzögen den toten Freund die Nhäer. 
Rings umwandelt' er wie ein Löw in trotzender Kühnheit; 
Vor ihn streckt' er die Lanz' und den Schild von geründeter Wölbung, 
Ihn zu erschlagen hereit, wer nur annahte zu jenem, 
80 Mit grauuvollem Geschrei. Da ergriff den gewaltigen Feldstein 
Tydeus' Sohn, so schwer, daß nicht zwei Maͤnner trügen, 
Wie nun en sind; doch er schwang ihn allein und behände. 
Hiermit traf er Änejas das Hüftgelenk, wo des Schenkels 
Bein in der Hüfte sich dreht, das auch die Pfanne genannt wird; 
85 Und er zermalmt' ihm die Pfann' und zerriß ihm beide die Sehnen; 
Rings auch entblüßte die Haut der zackige Stein, und der Held sank 
Vorwärts hin auf das Knie und steinmte die nervige Rechte 
Gegen die Erd'; und die Augen umzog die finstere Nacht ihm. 
Dort nun wär' er gestorben, der Volkerfürst Äueigsn 
90 Wenn nicht schnell es bemerkt die Tochter Zeus' Whrodite. 
Diese, den trautesten Sohn mit Lilienaxmen umschlingend, 
Breitet' ihm vor die Falie des I 
Gegen der Feinde Geschoß, daß kein Gaultummler Achaias 
Jenem die Brust mit Erze durchbohrt' und das Leben entrisse. 
95 Also den trautesten Sohn enttrug sie hinweg aus der Feldschlacht. 
Doch nicht Kapaneus! Sohn war sorglos jenes Vertrages, 
Welchen ihm anbefahl der Rufer im Streit Diomedes, 
Sondern er hemmt' abwärts sein Gespann starkhufigen Rosse 
Außer dem Sturm, das Gezäum am Sesselrande befestigt; 
100 Schnell dann Äneias Rosse, die schöngemähnten, entführl er 
Aus der Troer Gewühl zu den hellumschienten Achäern. 
Doch der Tydeide, der folgte mit grausamem Erze der Kypris. 
Ab er nunmehr sie erreicht, durch Schlachtgetümmel verfolgend, 
Traf er daher sich schwingend mit eherner Spitze die Hand ihr, 
105 Zart und weich; und soforxt in die Haut ihr stürmte die Lanze 
Nah am Gelenk in der Fläche; da rann ihr unsterbliches Bluͤt hin, 
Klarer Saft, wie den Wunden der seligen Götter entfließet; 
Denn nicht essen sie Brot, noch trinken sie funkelnden Weines; 
Blutlos sind sie dahex und heißen unsterbliche Götter. 
110 Laut nun schrie die Göttin und warf zur Erde den Sohn hin. 
Aber ihn in den Händen erettete Phöhos Wolo, 
Hüllend in dunkles Gewölk, daß kein Gaultummler, Achaias 
Jenem die Brust mit Erze durchbohrt' und das Leben entrisse. 
Ittzo erhob die Stimme der Rufer im Streit Diomedes) 
115 Weiche zurüch Zeus' Tochter, aus Männerkampf und Entscheidung! 
Schaudern sollst du vor Krieg, wenn du fern nur nennen ihn ut 
Jener sprach's; und verwirret enteilte sie, Qualen erduldend; 
Jris nahm und enttrug sie windschnell aus dem Getümmel, 
Ach, vom Schmerze beläubt und die schöne Hand so gerötet! 
Jetzo fand sie zur Linken der Schlacht den tobenden Ares. 
Bat und flehete sehr um die goldgeschirreten Rosse. 
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