fullscreen: Gott und Menschenleben, Natur und Jahreslauf (Theil 1, [Schülerband])

13 — 
B. 
3. Luthers Abendsegen. 
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, 
Deinen lieben Sohn, daß Du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, 
und bitte Dich, Du wollest mir vergeben alle meine Suͤnden, wo ich 
Unrecht gethan habe, und mich auch diese Nacht gnädiglich behüten 
denn ich befehle meinen Leib und ineine Seele und Ales in Deine 
Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der bbse Feind keine 
Macht an mir inde! Amen. 
Der dich behütet, schlüft nicht! Siehe, der Hüter Israels schläft noch 
schlummert nicht! PJ. 121. 
9. Noch einmal:; Bete und arbeite! 
Auf einem Platze in der groben Stadt Hamburg standen 
einmal zwei Arbeiter und warteten auf Arbeit, und obgleich schon 
Einer auf dem Nege vwar, die Mittagsglocke zu ziehen, so warte 
ten sie immer noch auf den, der da kommen sollte und sagen 
Gehet mit mir, ich will euch geben, vas recht ist! 
Und als um 12 Uhr im Mechaelisthurme die grobe Glocke 
gezogèn wurde, nahm Karsten, der Eine von den Zweien, den 
Hut ab und betete ein Vaterunser, oder was er sonst in seinem 
Herzen redete; denn seine Lippen regten sieh, aber seine Stimme 
hörte wan niebt. Vollaud Wer, der Andere, leb den Haut auf 
dem Kopfe und sprach: „VNeiß nieht, warum ieh mieh bemühben 
soll venn die Alfle da oben brummt und summt!“ 
Bald darauf kam ein feiner alter Herr zu Karsten und sprach; 
Gesfalltss dir, so KXomm, ioh vwill dir Arbeit geben und bezablen, 
Vas recht ist.“ Rarsten ging mit, und als der Herr unterwegs 
zu ihm sagte: „Aber ich Lann nicht leiden, daß die, so mein Brod 
éssen, fragen: warum?“ da antwortete er: „Euer Ville geschehe, 
viel Fragen und RBeden ist das ganze Jahr meine Sache vicht.“ 
Also kamen sie, ohne ein Wort weiter zu verlieren, an die 
grobe Zuckersiederei vor dem Lhore; und als Karsten hinter der- 
gelben die groben Holastöbe sab, wurde er ganz fröhlich in sei 
nem Herzen und sprach bei sich selbst: Gott sei's gedankt, nun 
wird es mir nimmer an Arbeit feblen!“ 
Da er aber ein Jabr lang oder etwas darüber Holz gesägt 
und gespalten hatte, sprach der Zuckersieder zu ihmn: ‚laus 
Karsten, du hast alle Tage einen weiten Weg Abends heim und 
Morgens wieder heraus. Gefällt's dir, so magst du dort in mein 
Gartenhaus ziehen und mit Neib und Kind darin umsonst wobnen!“ 
Und da RKarsten ein Jahr lang oder darüber im Sommer- 
hause gewohnt hatte, trat sein Brodberr wiederum zu ihm und 
sprach „Klaus, der Hausmeister hat lange Finger gemacht. Millet 
du, so kannst du sein Pöstlein einnebmen!“ 
Und abermals über ein Jabr lieb der alte Zuckersieder mitten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.