§ 37. Wenzel. Ruprecht von der Pfalz
Vereinigung dieser Länder mit Thüringen. Inzwischen mar durch Wilhelm I.
eine bedeutende Gebietserweiterung erfolgt durch den Erwerb der wert-
vollen Burggrafschaft Dohna mit den Gebieten von Dohna, Gstritz, Königsbrück,
Königstein und Auerbach, sowie durch den Erwerb von Eolditz und Pirna.
§ 37. Der ganzliche verfall öer Reichsgewalt unter öen Kaisern von
Wenzel bis FrieÖrich III. Hussitenkriege unö Stanöeserhöhung öer
tDettiner.
1. Kaiser Wenzel. 1378—1400.
Er war träge, gewalttätig und genußsüchtig, tat nichts für sein Stamm-
lanö Böhmen, geschweige für das Wohl des Reiches. Seine despotische Hatur
offenbarte er durch die Ermordung des erzbischöflichen Generalvikars Johann
von pomuk (Repomuf) zu Prag. Er verkaufte die kaiserliche Oberhoheit über
das Herzogtum Mailand für Geld und erregte die allgemeine Unzufriedenheit in
dem Grade, daß ihn, da er sich „als unnützlich, träg und für das römische Reich
durchaus ungeschickt" erwiesen hatte, die Kurfürsten absetzten und Ruprecht
von der Pfalz zum König erhoben.
Unter seiner Regierung wütete in Südwestdeutschland zwischen mehreren
Fürsten und dem Schwäbischen Städtebunde ein langjähriger Bürgerkrieg.
Die Hauptgegner der Städte waren Graf Eberhard der Rauschebart von
Württemberg und sein Sohn Ulrich, Kurfürst Ruprecht von der Pfalz,
der Burggraf von Nürnberg und die Bischöfe von Würzburg und Bamberg.
Nach ihrem Siege bei Reutlingen 1377 über Ulrich hatten zunächst die Städte
die Oberhand. Die Entscheidung brachten aber Eberhards Sieg bei Döffingen
und Ruprechts Sieg bei Worms. 1388. Der Bund wurde aufgelöst, jede künftige
Vereinigung verboten.
Ludwig Uhland, „Graf Eberhard der Rauschebart".
Iustinus Kerner, „Der reichste Fürst".
5r. o. Schiller, „Graf Eberhard der Greiner von Württemberg".
Ungefähr zu derselben Zeit erlitten die Habsburger zwei schwere Nieder-
lagen gegen die Schweizer Eidgenossen, 1386 bei Sempach und 1388 bei
Höfels.
Sage von Arnold von Winkelried bei Sempach.
Gustav Schüler, „Die Schlacht bei Sempach".
2. Kaiser Ruprecht von der Pfalz. 1400—1410.
Er roar von den besten Absichten erfüllt, hatte im Städtekriege und im
frieden, u. a. durch die Begründung der Universität Heidelberg, Beweise
für seine Tüchtigkeit gegeben. Sogleich nach seiner Wahl versagten ihm aber die
selbstsüchtigen Bürsten jedwede Unterstützung. Infolgedessen war ihm bei
seiner geringen hausmacht weder in Italien noch in Deutschland ein greifbarer
Erfolg beschieden.