Satan: Ersehnte nicht Dein Geist Gewalt?
Judas: Ja, Macht.
Satan: Und Ehre, Reichtum, Glanzd
Judas: Ich seh' es hier,
Doch fühl' ich nichts, als mein ohnmächtig „Ich“.
Satan: Und Glück, wie steht's mit dem?
Indas: Ich weiß es nicht.
Mir scheint es ein Phantom, ein Name nur,
Der das benennt, was sich ein Schwärmer bildet!
Ich hab' es nie gekostet.
Satum: Vie?
Judas: Und doch,
Es will mir so erscheinen, als gäb's noch andres
Als Se hnsucht nach Gewalt, nach Ruhm und Ehre,
Das man erwirbt, ohn' Sehnsucht, ohn Verdienst.
Satan: Das wäre, Judasd
Judas: Du verstehst mich nicht.
Das lef' ich Deinen kalten Blicken ab,
Die höhnisch grinsend auf mich niedersehn.
— — Ich lag in wilden Fieberphantasien
Am Gubesrande mocht' ich eben wandeln
Da war ein edles Mädchen, Martha heißt sie,
Die pflegte mich mit zarter, sanfter Hand;
Ein Wommezittern überlief mich stets
Wenn ihre zarten Finger mich berührten.
Und wenn sie leise kam, und wenn sie ging
So hing mein Blick entzückt an ihrem Antlitz
Aus dem zwei dunkle Augenstrahlen blitzten.
Und ich genas. Kaum hatt' ich mich erhoben,
So drängt' es mich, dies Mädchen zu umschließen,
Und fest und fester mußte ich sie pressen. —
Noch niemals — nie — soviel ich grübelnd sinne —
Erfaßte mich die weiche Lust zu kosen.
Doch Kuß auf Küsse preßten diesen Mund,
Der sich halb wehrend, halb gewährend sträubte
— Roch senkte sie beharrlich ihre Lider
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