geschlossen, daß ich den einen oder anderen Dichter über—
sehen habe; Hinweise in dieser Richtung werde ich dankbar
entgegennehmen. Einige Lehrer hielten es nicht für nötig,
mir auf meine Anfrage zu antworten; ich habe ange—
nommen, daß sie ihre Stellung nicht verraten wissen
wollen, und sie nicht aufgenommen. Aus diesen Gründen
fehlt der bestimmte Artikel vor dem Titel meines Buches.
Eine zweite Beschränkung habe ich mir aus prin—
zipiellen Gründen aufgelegt und sie im Titel durch die
Worte „im deutschen Schulhause“ angedeutet. Damit
sind diejenigen Männer ausgeschlossen, welche das Schul⸗
amt nur als ein Durchgangsstadium benutzt haben.
Gewõhnlich sagt man mit Stolz von ihnen, sie seien
„aus dem Lehrerstande hervorgegangen.“ Meines Er—
achtens haben wir durchaus keinen Grund, auf diejenigen
stolz zu sein, die unserem Stande den Rücken gekehrt
haben. Was sollte aus ihm werden, wenn alle bedeu—
tenden Lehrer jener Beispiel nachahmen wollten? Meine
Ansicht stößt auch Felix Dahn nicht um, der sich jüngst
als einer der unseren bezeichnete. Da bekämen wir ja
noch eine stattliche Reihe: Kollege Schiller, Kollege
Kuckert u. sw. u. p. Herrn Professor Dahn in
Ehren, aber ich bezweifele sehr, daß er gegebenen Falls
geneigt sein würde, die Konsequenzen aus seinem Aus—
spruche zu ziehen. Gerade in unserer Zeit, wo man
überall Schranken zwischen dem akademischen und semi—
narischen Lehrerstande aufrichtet, sollten wir Volksschul⸗
lehrer erst recht zu stolz sein, bei jenem Anleihen zu machen,
derer wir durchaus nicht bedürfen. — Aus prinzipiellen
Gründen habe ich es auch unterlassen, die Unsitte mit—
zumachen, mein Buch durch irgend eine Autorität bevor⸗
worten zu lassen.
Die bereits gestorbenen Dichter aus dem deutschen
Schulhause sollen in einem besonderen Bande folgen.
Eichen bei Hanau, am 23. September 1892.
Conrad Ziegler.
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