Der Sänger.
Ein Schifflein kommt gezogen
Auf leuchtender Meeresbahn:
Sanft schaukelnd tragen die Wogen
Des greisen Sängers Kahn.
Von Lüften lind umfächelt,
Umgossen von rosigem Schein,
Der Alte beseligt lächelt,
Als schaut er zum Himmel hinein
Begeistert erschallt sein Singen
Von kommender goldener Zeit,
Gewaltig die Sasten erklingen,
Von göttlicher Muse geweiht.
Und wie die Weisen rauschen
Hin über das schweigende Meer:
Verstohlen lugen und lauschen
Die lieblichen Nixen umher.
Da schaut vom felsigen Throne
Die falsche Sirene herab.
Sie schaut es mit lächelndem Hohne
Und greift zum Fauberstab.
Des Wassers unholde Geister
Berückt sie mit schmeichelndem Wort,
Daß nimmer der göttliche Meister
Erreiche den sicheren Port.
Da naht es mit Schieben und Schäumen
Dumpf grollt es im dunklen Grund
Zu Bergen die Wogen sich bäumen,
Auf thut sich des Neeres Mund. —
Hinab zur Tiefe gezogen
Ist der Sänger mit seinem Kahn;
Sunft breiten sich drüber die Wogen
Zur spiegelnden Wasserbahn.
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